Gralsbotschaft - Was sucht Ihr? - Einführung
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„Was sucht Ihr?“
Eine Einführung in den ersten Vortrag des Werkes „Im Lichte der Wahrheit - Gralsbotschaft“ von Abd-ru-shin (1875–1941)
Die unüberschaubare Ratgeber-Vielfalt
Leben wir im Hinblick auf den Zugang zu allen Informationen gerade heute nicht in einer regelrecht paradiesischen Welt, zumindest in den reicheren, demokratischen Ländern? Riesengroße, frei zugängliche Bibliotheken, Buchhandlungen, sonstige Informationsmedien und nicht zuletzt das Internet versorgen uns in sämtlichen Bereichen des Lebens mit einer Fülle von Informationen. In allen Fragen des irdisch-praktischen Lebens stehen uns viele tausend Ratgeber zur Verfügung.
Auch für seelische Probleme gibt es jede Menge Ratgeber zur Bewältigung von Alltagsproblemen wie fehlende Ordnung oder schlechte Zeiteinteilung. Geht die Verstimmung tiefer, gibt es tröstende oder aufmunternde Bücher mit Titeln im Sinne von: „Ich schaffe das schon“ oder „Auch du bist ein wertvoller Mensch“. Dazu kommt eine Flut an esoterischer Literatur: „Entdecke die Kraft in dir“ oder „Entwickle die Weisheit deines göttlichen Wesens“ – solche Anleitungen propagieren die „sehr einfache“ Beseitigung innerer Blockaden, die der Entfaltung unseres (oft als „göttlich“ beschriebenen) Wesens im Wege stehen sollen. Ein äußerst vielversprechender Weg – wenn er denn wirklich zum Ziel führen würde.
Wer es lieber in konfessionell-traditioneller Art mag, dem stehen für die verbreiteten Konfessionen, Religionen und religiösen Bestrebungen ganze Bibliotheken an theologischen Abhandlungen zur Verfügung. Derart umfassend ausgerüstet, sollte demnach das Finden des Lebenssinnes und der Existenz Gottes kein Problem mehr sein – oder doch?
Erleben wir nicht ausgerechnet heute eine Abkehr von den Werten, die für ein vernünftiges soziales Miteinander als unverzichtbar angesehen werden müssen? Ein Ausufern egoistischer Lebensverständnisse, eine bedrohliche Abnahme der notwendigen Rücksicht auf Mitmensch, Tiere, Natur und unseren Lebensraum Erde, so daß in vielen Bereichen der Kollaps droht? Das gesamte Ökosystem, das Klima, die Wirtschaft, das Finanzwesen drohen zusammenzubrechen, Krankheiten, Altersdemenz und seelische Instabilitäten der Menschen nehmen in einem erschreckenden Maße zu! So vermeldete erst kürzlich eine große deutsche Krankenkasse einen stetig zunehmenden Krankenstand wegen psychischer Erkrankungen ausgerechnet bei jüngeren Menschen.
Sind wir also im Hinblick auf die Bedürfnisse unserer Seele, wie beispielsweise Frieden, Harmonie, Geborgenheit, psychische Gesundheit, und in der Anbindung an unseren geistigen Ursprung heute nicht weiter entfernt als jemals zuvor? Seien wir ehrlich: es ist so! Unfrieden in der Welt, Ausbeutung am Arbeitsplatz, Spannungen in der Familie und bei den Arbeitskollegen … unsere Seele hungert mehr denn je! Und das Übernehmen persönlicher Verantwortung Gott gegenüber, was sich in einem von ethischen Grundsätzen getragenen Leben, in einem ausgeprägten Wertebewusstsein, in Rücksichtnahme und dem Hintanstellen egoistischer Verhaltensweisen zeigen würde – das alles tritt oft in den Hintergrund zugunsten der Anhäufung materieller Dinge und dem Drang zur Durchsetzung der eigenen Bedürfnisse.
So entsteht, besonders bei spirituell suchenden Menschen, in erster Linie eine große Ratlosigkeit. Nur im Hintergrund wirkt eine ungestillte Sehnsucht, ein Suchen nach einem menschenwürdigen Dasein in einer besseren Welt. Dieser ernste Drang nach Licht, Wahrheit und Klarheit ist deshalb so wertvoll, weil er zur Bereitschaft führt, sich innerlich zu öffnen, seine bisherigen Ansichten zu hinterfragen und in der damit verbundenen geistigen Bewegung lebendiger zu werden.
Doch stellt sich angesichts der schier unüberschaubaren Vielzahl an Büchern und Ratgebern gleich zu Beginn die Frage: Womit anfangen?
Ein Weg ohne falsche Gelehrsamkeit
Dieses Bild des seelisch-geistigen Zustands der Menschheit und die wichtige Frage, wo und wie mit der Suche begonnen werden könnte, greift das Werk „Im Lichte der Wahrheit“ gleich im ersten Vortrag in einer für das heutige, nüchterne Informationszeitalter etwas ungewöhnlichen, bildhaften, aber sehr treffenden Sprache auf:
„Was sucht Ihr? Sagt, was soll das ungestüme Drängen? Wie ein Brausen geht es durch die Welt, und eine Sturmflut Bücher überschüttet alle Völker. Gelehrte graben in den alten Schriften, forschen, grübeln bis zu geistiger Ermattung. Propheten tauchen auf, zu warnen, zu verheißen … von allen Seiten will man plötzlich wie im Fieber neues Licht verbreiten!
So tobt es zur Zeit über die durchwühlte Menschheitsseele hin, nicht labend und erquickend, sondern sengend, zehrend, saugend an der letzten Kraft, die der zerrissenen in dieser Düsterheit der Gegenwart noch blieb.
Auch regt sich hier und da ein Flüstern, Raunen von wachsender Erwartung irgend etwas Kommendem. Unruhig ist ein jeder Nerv, gespannt von unbewußtem Sehnen. Es wallt und wogt, und über allem lagert düster brütend eine Art Betäubung. Unheilschwanger. Was muß sie gebären? Verwirrung, Kleinmut und Verderben, wenn nicht kraftvoll die dunkle Schicht zerrissen wird, die geistig jetzt den Erdenball umhüllt, die mit der weichen Zähigkeit des schmutzigen Morastes jeden aufsteigenden freien Lichtgedanken aufnimmt und erstickt, bevor er stark geworden ist, die mit dem unheimlichen Schweigen eines Sumpfes jedes gute Wollen schon im Keime unterdrückt, zersetzt, vernichtet, ehe eine Tat daraus erstehen kann.
Der Schrei der Suchenden nach Licht aber, der Kraft birgt, um den Schlamm zu spalten, er wird abgeleitet, verhallt an einem undurchdringlichen Gewölbe, das gerade die mit Fleiß errichten, die zu helfen wähnen. Sie bieten Steine statt des Brotes!
Seht Euch die unzähligen Bücher an:
Der Menschengeist wird durch sie nur ermüdet, nicht belebt! Und das ist der Beweis der Unfruchtbarkeit alles Dargebotenen. Denn was den Geist ermüdet, ist niemals das Rechte.
Geistiges Brot erfrischt unmittelbar, Wahrheit erquickt, und Licht belebt!
Einfache Menschen müssen doch verzagen, wenn sie sehen, welche Mauern um das Jenseits durch die sogenannte Geisteswissenschaft errichtet werden. Wer von den Einfachen soll die gelehrten Sätze, wer die fremden Ausdrucksweisen fassen? Soll denn das Jenseits nur für Geisteswissenschaftler gelten?
Man spricht dabei von Gott! Soll eine Hochschule errichtet werden, um darin erst die Fähigkeiten zu erlangen, den Begriff der Gottheit zu erkennen? Wohin treibt diese Sucht, die zu dem größten Teile nur im Ehrgeiz wurzelt?
Wie Trunkene taumeln die Leser und die Hörer von der einen Stelle zu der anderen, unsicher, unfrei in sich selbst, einseitig, da sie von dem schlichten Wege abgeleitet wurden.“
Diese Worte besagen, dass der Weg zur Gotterkenntnis, den wir Menschen bisher gewählt haben, schon vom Ansatz her nicht funktionieren kann. Wenn der Verstandesweg zu Gott führen würde, was wäre dann mit den zahllosen sogenannten „einfachen Gemütern“, also den Menschen, deren Herzlichkeit und Güte wir deutlich empfinden, die aber intellektuell zu einem Theologiestudium nicht in der Lage sind?
Wie aber kommen wir zu einer besseren Welt, zu einem veredelteren Menschsein? Welcher Weg führt wirklich zur Gotterkenntnis? Abd-ru-shin, der Verfasser des Werkes „Im Lichte der Wahrheit“, stellt unmissverständlich klar, dass das nicht auf dem Weg der Gelehrsamkeit geschehen kann, und bezieht sich dabei auch auf Jesus von Nazareth, dessen höchste Wertschätzung sich im übrigen durch die ganze Gralsbotschaft hindurchzieht:
„Der Weg zum Höchsten liegt bereit vor jedem Menschen! Gelehrsamkeit ist nicht das Tor dazu!
Wählte Christus Jesus, dieses große Vorbild auf dem wahren Weg zum Lichte, seine Jünger unter den gelehrten Pharisäern? Unter Schriftenforschern? Er nahm sie aus der Schlichtheit und der Einfachheit heraus, weil sie nicht anzukämpfen hatten gegen diesen großen Irrtum, daß der Weg zum Licht mühselig zu erlernen ist und schwer sein muß.
Dieser Gedanke ist der größte Feind des Menschen, er ist Lüge!
Deshalb zurück von aller Wissenschaftlerei, dort, wo es um das Heiligste im Menschen geht, das voll erfaßt sein will! Laßt ab, weil Wissenschaft als Machwerk menschlichen Gehirnes Stückwerk ist und Stückwerk bleiben muß.“
Damit diese Aussage nicht auf der Ebene einer unbewiesenen Behauptung bleibt, wird auch gleich schlüssig begründet, warum unser Verstandeswissen einfach nicht in der Lage ist, uns Gott näherzubringen:
„Bedenkt, wie sollte mühselig erlernte Wissenschaft zur Gottheit führen? Was ist denn Wissen überhaupt? Wissen ist, was das Gehirn begreifen kann. Wie eng begrenzt ist aber das Begriffsvermögen des Gehirns, das fest an Raum und Zeit gebunden bleibt. Schon Ewigkeit und den Sinn für Unendlichkeit vermag ein menschliches Gehirn nicht zu erfassen. Gerade das, was mit der Gottheit untrennbar verbunden ist.
Still aber stehet das Gehirn vor jener unfaßbaren Kraft, die alles Seiende durchströmt, aus der es selbst sein Wirken schöpft. Die Kraft, die alle täglich, stündlich, jeden Augenblick empfinden als etwas Selbstverständliches, die auch die Wissenschaft stets als bestehend anerkannte und die man doch mit dem Gehirn, also dem Wissen und Verstand, vergebens zu erfassen, zu begreifen sucht.
So mangelhaft ist nun die Tätigkeit eines Gehirns, des Grundsteines und Werkzeuges der Wissenschaft, und die Beschränkung zieht sich naturgemäß auch durch die Werke, die es baut, also durch alle Wissenschaften selbst. Deshalb ist Wissenschaft wohl gut für zum besseren Verstehen, Einteilen und Sortieren alles dessen, was sie von der vorangehenden Schöpfungskraft fertig empfängt, doch sie muß unbedingt versagen, wenn sie sich selbst zur Führerschaft oder Kritik aufwerfen will, solange sie sich wie bisher so fest an den Verstand, also an das Begriffsvermögen des Gehirnes bindet.
Aus diesem Grunde bleibt Gelehrsamkeit und auch die Menschheit, die sich darnach richtet, stets an Einzelheiten hängen, während jeder Mensch das große, unfaßbare Ganze als Geschenk in sich trägt, vollauf befähigt, ohne mühsames Erlernen das Edelste und Höchste zu erreichen!“
Damit erschließt sich nun, warum der Weg zu Gott nicht über ein anstrengendes Studium führt – was doch, genau betrachtet, etwas sehr Verheißungsvolles, Befreiendes in sich birgt.
„Werdet wie die Kinder!“
Doch wo liegt dann der Weg? Welche Bedingungen haben wir zu erfüllen, um Gott, seiner Schöpfung und seinem Willen näherzukommen? Dies geschieht, entgegen den Erwartungen und Hoffnungen vieler Gläubigen, die dafür gerne den (entstellten) Begriff „Gnade“ verwenden, nicht von selbst, sondern knüpft sich an eine Bedingung, die für uns Menschen der Jetztzeit, die wir uns von aller Einfachheit, Klarheit und Natürlichkeit doch recht weit entfernt haben, eine denkbar große Herausforderung darstellt, die aber schon Jesus Christus formulierte:
„Der große Meister ruft uns nicht umsonst entgegen: ,Werdet wie die Kinder!'
Wer in sich festes Wollen zu dem Guten trägt und sich bemüht, seinen Gedanken Reinheit zu verleihen, der hat den Weg zum Höchsten schon gefunden! Ihm wird dann alles andere zuteil. Dazu bedarf es weder Bücher noch geistiger Anstrengung, weder einer Askese noch Vereinsamung. Er wird gesund an Körper und an Seele, befreit von allem Druck krankhafter Grübelei; denn jede Übertreibung schadet. Menschen sollt Ihr sein, nicht Treibhauspflanzen, die durch einseitige Ausbildung dem ersten Windhauche erliegen!
Wacht auf! Seht um Euch! Höret in Euch! Das allein vermag den Weg zu öffnen!“
Nun könnte bei gläubigen Menschen die Frage auftauchen, ob die Zugehörigkeit zu einer Kirche oder irgendeiner anderen Religionsgemeinschaft auf diesem Weg des guten Wollens und der Gedankenreinheit nicht doch hilfreich sein müßte.
Gegen diesen Gedanken spricht jedenfalls die Tatsache, daß es trotz zahlloser Religionsgemeinschaften wenig Frieden auf dieser Erde gibt und gerade die Widersprüchlichkeit von konfessionellen Lehren und Dogmen zwischenmenschliche Konflikte auslösen oder verschärfen kann.
Daher sollte sich ein wahrheitssuchender Mensch vor allem auf sich selbst besinnen, denn unser menschlicher Wesenskern, der Geist, trägt das „Wahrheitsprinzip“ in sich und kann gut zwischen Richtig und Falsch unterscheiden, sofern er frei ist. Aus diesem Grund besteht unsere Aufgabe darin, unseren Geist und damit unsere Empfindung wieder freizumachen von falschen Vorstellungen und Begriffen.
Wir können also unseren spirituellen Weg allein, zuverlässig und in Eigenverantwortung finden! Eine in höchstem Maße befreiende Verheißung, mit der auch der erste Vortrag der Gralsbotschaft mit dem Titel „Was sucht Ihr?“ abschließt:
„Achtet nicht auf Streit der Kirchen. Der große Wahrheitsbringer Christus Jesus, die Verkörperung göttlicher Liebe, fragte nicht nach Konfession. Was sind Konfessionen heute überhaupt? Bindung des freien Menschengeistes, Versklavung des in Euch wohnenden Gottesfunkens; Dogmen, die das Werk des Schöpfers und auch dessen große Liebe einzuengen suchen in von Menschensinn gepreßte Formen, was Herabzerrung des Göttlichen bedeutet, systematische Entwertung.
Jeden ernsthaft Suchenden stößt diese Art zurück, da er in sich niemals die große Wirklichkeit dabei erleben kann, wodurch sein Sehnen nach der Wahrheit immer hoffnungsloser wird und er zuletzt an sich und an der Welt verzweifelt!
Deshalb wachet auf! Zertrümmert in Euch dogmatische Mauern, reißt die Binde ab, damit das reine Licht des Höchsten unverstümmelt zu Euch dringen kann. Aufjauchzend wird dann Euer Geist sich in die Höhe schwingen, jubelnd all die große Vaterliebe fühlen, die keine Grenzen irdischen Verstandes kennt. Ihr wißt endlich, Ihr seid ein Stück von ihr, erfaßt sie mühelos und ganz, vereint Euch mit ihr und gewinnt so täglich, stündlich neue Kraft als ein Geschenk, das Euch den Aufstieg aus dem Chaos selbstverständlich macht!“
weiter zur Einführung 2. Vortrag: "Der Schrei nach dem Helfer"
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