4. Gesetz des Ausgleichs - Harmonie und Fairness
Wir finden es in zahllosen natürlichen Abläufen: im Wechsel von Tag und Nacht, Einatmen und Ausatmen, Nahrungsaufnahme und Ausscheidung usw. Auch wir müssten es befolgen in der notwendigen Balance zwischen Geben und Nehmen, im ausgewogenen Verhältnis von Arbeit und Ruhe, in der fairen Abwägung der Interessen anderer mit unseren eigenen und vielem mehr.
Täten wir dies, so hätten wir auch eine harmonische Gesellschaft, ein gesundes Geldsystem und ein zwischenmenschliches und wirtschaftliches Miteinander, das ganz ohne Aubeutung funktionieren würde. Und es würde uns von einem ausgeprägten Hang befreien, der die ganze Welt belastet: der Gier!
Das Gesetz des Ausgleichs fordert uns heraus, unsere Prioritäten ganz anders zu setzen als bisher, und uns von einem vorwiegend nehmenden und habenden Menschen zu einem gebenden und seienden zu entwickeln. Gerade daran krankt aber die ganze Welt am meisten, denn stets stehen die Fragen im Raum: "Was kann ich bekommen? Wo bekomme ich das am billigsten? Was steht mir zu? Wie kann ich meinen Wohlstand vergrößern?" usw.
Wird das Gesetz des Ausgleichs verletzt, so entsteht dadurch die umfassende Ausbeutung von Mensch, Tier und Natur, die Vertiefung der Kluft zwischen Arm und Reich und natürlich auch ein harmoniestörendes Ungleichgewicht im zwischenmenschlichen Miteinander. Die Folge ist dann eine immer größere Gier, die die enormen Schäden einfach ausblendet, und auf der anderen Seite Hass, Neid, Missgunst, kurz gesagt: eine umfassende Disharmonie entstehen lässt, die im Gesetz der Wechselwirkung natürlich nichts Gutes bringen kann!
Schicksal und Karma im Gesetz des Ausgleichs
Das eben Gesagte macht allerdings auf die meisten Menschen keinen großen Eindruck, wenn es ihnen einigermaßen gut geht. Sie sehen es in der Regel als ein Ziel an, das man als freiwillige Leistung anstreben kann, sobald "man Zeit dazu hat". Dabei ahnen sie nicht, dass auch das so gefürchtete und genau so oft verdrängte Schicksal und das Karma ausgesprochen eng an dieses Gesetz angelehnt sind und damit in Wirklichkeit ihr ganzes Leben machtvoll bestimmt! Denn das Verdrängen verhindert nicht die Wirkung!
Es hängt damit zusammen, dass schädliches Handeln aus der Vergangenheit unbedingt bei den davon betroffenen Mitmenschen, oder auch bei Tieren oder der Natur, ausgeglichen werden muss, damit die Verzeihung erlangt werden kann. In Wirklichkeit ist ja jedes Denken, Reden und Handeln ein Prozess, der nach dem Gesetz der Wechselwirkung Auswirkungen hat und deshalb unbedingte Folgen bringt. Ausnahmslos jeder Schaden, den wir angerichtet haben, muss auch wieder "ausgebügelt" werden, sobald die gesetzmäßige Zeit dafür gekommen ist. Tun wir das nicht, so ereilen uns die Folgen und bringen uns selbst die Auswirkungen, die wir früher den anderen Menschen zugedacht hatten. Das wird allgemein als Schicksal oder als Karma bezeichnet und löst sich beispielsweise als Krankheit, Unfall, seelische Belastung oder materieller Schaden aus. Die Schwere der Auswirkung richtet sich dabei überwiegend nach der Schwere der Tat, sofern wir uns innerlich nicht gewandelt haben!
Das gleiche gilt natürlich auch für alles Gute, das sich auslöst und sich in dem Fall als Glücksbringer auswirkt.
Dieses Wissen gibt uns nun den Schlüssel in die Hand, das Schicksal verstehen zu lernen, und, was mindestens genau so wichtig ist, es durch freiwillige Besserung in den Auswirkungen durchaus ganz erheblich abmildern zu können. Das ist ein Wert, der durch nichts anderes zu übertreffen ist, und in diesem Sinne ist auch das Sprichwort zu verstehen: "Jeder ist seines Glückes Schmied".
So bringt also das Ignorieren dieses wichtigen Schöpgungsgesetzes, wie die der anderen auch, viel unnötiges Leid über die Menschheit; über jeden einzelnen, der sich nicht darum kümmern will, sondern "etwas Besseres vorhat". Dieses Bessere besteht dann meist in Geld verdienen oder in Vergnügungen. Nur wer seine Prioritäten dahingehend abwandelt, in erster Linie ohne berechnende Erwartung nützlich auf der Erde sein zu wollen, für den bringt das gleiche Gesetz als Ausgleich die Abmilderung seines Karmas, bis hin zur völlig leidlosen Ablösung.
Herbert Vollmann schrieb dazu in seinem Buch: "Der Weltenwanderer":
"Es gibt ein Gesetz, das ausschlaggebend ist für das Bestehen der ganzen Schöpfung: das Gesetz des notwendigen Ausgleichs zwischen Geben und Nehmen. Alle Vorgänge in der Schöpfung unterliegen diesem Gesetz. Ob es nun das Kräftespiel der Himmelskörper oder das Gleichgewichtsempfinden des Erdenkörpers ist. Tagtäglich befolgen wir es, wenn auch zum größten Teil unbewußt, beim Aus- und Einatmen. Oder wir sind bemüht, irgend etwas „ins Gleichgewicht“ zu bringen. Andererseits erleiden wir Schaden, wenn uns etwas „aus dem Gleichgewicht“ bringt, im großen wie im kleinen, denn das Nichtbeachten dieses Gesetzes verursacht Stockungen und Störungen, bei anhaltender Mißachtung sogar Niedergang und Verfall.
Denken wir nur an das Verhältnis zwischen Arbeit und Ruhe. Unnötige Übertreibung in der Arbeit schadet genauso wie ein bequemes Leben, ein „Sich-zur-Ruhe-Setzen“. Beides bringt Krankheit und vorzeitigen Tod. Nur der richtige Wechsel darin wirkt ausgleichend. Der dauernde Ausgleich zwischen Geben und Nehmen schafft gesunde Bewegung, die allein Aufbau und Erhaltung bringt und den Geist belebt und erfrischt. Wo sich Geben und Nehmen die Waage halten, ziehen Harmonie und Frieden ein. Das Geben steht dabei an erster Stelle, denn erst das Geben bedingt das Nehmen, genauso wie wir erst durch richtiges Ausatmen etwas geben müssen, um durch das dadurch bewirkte tiefe Einatmen belebende Stoffe empfangen zu können. Deshalb sagte auch Jesus: „Geben ist seliger denn nehmen.“ (Apg. 20, 35) Wer selbstlos gibt, ob es nun irdische oder geistige Werte sind, gibt letzten Endes sich selbst am meisten, weil er die guten Früchte seiner guten Saaten vielfach empfangen darf!
Jedes Geben muß durch einen Gegenwert in irgendeiner Form ausgeglichen werden. Selbst ein mittelloser Mensch kann in diesem Sinne einen Ausgleich schaffen durch einen freundlichen Blick, einen von Herzen kommenden Dank oder einen guten Rat."
(Kapitel „Ausgleich zwischen Geben und Nehmen“)