Gesetze der Sündenvergebung - die Tilgung unserer Schuld
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Gesetze der Sündenvergebung
Warum die Befreiung von Schuld unser Mitwirken bedingt
Das Thema Sündenvergebung ist für die meisten Menschen, die sich überhaupt noch damit beschäftigen, eine schwierige, oft seelisch belastende und meist ungelöste Frage. So mancher Christ wird auch erstaunt oder sogar irritiert sein, dass die Sündenvergebung in Verbindung mit Gesetzen gebracht wird. Er neigt dazu, sie als einen Akt der "Gnade" anzusehen, den Gott "gewährt". Das ist nicht einmal falsch, wirft aber die Frage auf, wie es dabei gerecht zugehen kann und wie Willkür vermieden wird.
Wir haben es in unserem Kulturkreis in den verschiedenen christlichen Religionsgemeinschaften in einer Hinsicht mit einer klaren Mehrheitsmeinung zu tun: Durch den Kreuzestod Christi sind wir von unseren Sünden angeblich erlöst worden. Geht es aber auch nur ein wenig ins Detail, so hören die Gemeinsamkeiten schnell auf, und es treten Widersprüche zutage. Nicht zuletzt kämpfen viele Christen, auch nach der "Sündenvergebung" gemäß den Riten ihrer Religion, weiterhin mit Zweifeln, Gewissensbissen und ihren eigenen Schattenseiten, und sie fühlen sich alles andere als wirklich befreit. Sind das glaubensschwache Zweifel an einer Sündenerlösung durch Christus, oder hat es womöglich einen triftigen Grund? Gibt es eine verlässliche Sündenvergebung? Ist diese an bestimmte Bedingungen geknüpft, die wir zu erfüllen haben? Und können wir in irgendeiner Form wahrnehmen, dass diese Sündenvergebung auch wirklich stattgefunden hat?
Schauen wir uns zuerst einmal einige wichtige Ansichten verschiedener Konfessionen hinsichtlich der Sündenvergebung an. Sie führen uns an die Problematik heran, dass, bei genauerer Betrachtung, keinesweg einheitliche Ansichten zwischen den Konfessionen bestehen.
So ist für die katholische Kirche folgende Stellungnahme zu finden:
"Die Taufe ist das erste und bedeutsamste Sakrament der Sündenvergebung. Sie vereint die Gläubigen mit Christus, der für die Sünden der Menschen gestorben ist und für ihre Erlösung auferweckt wurde, damit sie "als neue Menschen leben" können (Röm 6,4). Durch die Taufe werden nun die Sünden der Menschen mit Wasser "begraben" – sowohl die persönlichen Sünden, als auch die Erbsünde, die der Menschheit durch den Ungehorsam Adams auferlegt wurde. Damit verbleibt nichts, was den Getauften "am Eintritt in das Reich Gottes hindern würde", wie im Katechismus der Katholischen Kirche (KKK 1263) festgehalten wurde." (Quelle: https://www.katholisch.de/artikel/1808-schuld-und-vergebung)
Die Neuapostolische Kirche betont ebenfalls die Sündenvergebung durch den Kreuzestod Christi und fügt eine Bedingung dazu:
"Um Sündenvergebung zu erlangen, ist der Glaube an Jesus Christus als den Erlöser Voraussetzung." (Quelle: http://www.nak-erlangen-wuerzburg.de/woran_wir_glauben/suendenvergebung)
Die evangelische Kirche (EKD) vertritt den folgenden Standpunkt:
"Christinnen und Christen glauben, dass Jesus Christus mit seinem Tod am Kreuz eine Strafe trug, die er nicht verdient hat. Nicht seine Sünde, sondern die der anderen hat ihn ans Kreuz gebracht. Christen sagen: „Christus ist für unsere Schuld gestorben“ – und dieses stellvertretende Leiden ist der Ausgangspunkt für eine Versöhnung Gottes mit den Menschen. Ein Christ sagt: „Erst im Vertrauen darauf, dass Christus bereit ist, sich für mich hinzugeben, und ich mich nicht mehr beweisen muss, entkomme ich der Macht der Sünde. Glaube befreit aus Selbstbezogenheit.“
"Vor allem aber übersieht die Kritik am Opfertod Jesu einen entscheidenden Punkt. Denn Gott opfert im Kreuzestod Jesu nicht einen anderen, um seine Rachesucht zu befriedigen, sondern in Jesus Christus gibt er sich selbst hin, um die Menschen zu versöhnen. Die Gewalt geht nicht von Gott aus. Gott wird vielmehr selbst zum Opfer und liefert sich menschlicher Feindschaft und menschlichem Hass aus. Nicht die Legitimierung der Gewalt, sondern ihre Überwindung durch Liebe und Vergebung ist das Ziel."
"[ ... ] Gott lässt die Sünde der Menschen, all das Unrecht, das damit verbunden ist, nicht ungesühnt. Aber er sagt: ich nehme die Strafe selbst auf mich. So mündet seine Gerechtigkeit in unermessliche Liebe, die uns frei macht von Unrecht und Schuld." (Quelle: https://www.ekd.de/Sunde-11267.htm)
Nehmen wir zum Schluss unserer Zitatesammlung noch einen Aspekt hinzu, der auf der Hompage "Aktives Christentum" zu finden ist:
"Es kann auch sein, dass wir von unserem Gewissen geplagt werden und uns schuldig fühlen, obwohl wir eigentlich Vergebung bekommen haben. Woher kommt das?
Der Teufel gibt uns Schuldgefühle
Wir haben einen Widersacher, den Teufel, er geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlinge. (1. Pet. 5,8) Er sät Zweifel an allem, was mit Gottes Reich zu tun hat. Er ist die alte Schlange und der Ankläger unserer Brüder. Er ist ein plagender Geist, und obwohl man seine Dinge in Ordnung gebracht hat, ist es nie ausreichend."
Die christliche Bibel ist das am häufigsten gedruckte und in die meisten Sprachen übersetzte schriftliche Werk der Welt.
Sie ist die Grundlage zahlreicher Konfessionen. Ebenso vielfältig und keineswegs einheitlich ist allerdings ihre Deutung.
Fragen an die verschiedenen Lehren
Es ist nun verständlich, dass verschiedene Religionsgemeinschaften verschiedene Ansichten haben, denn sonst hätten sie sich nicht trennen müssen, sondern hätten unter einem Dach verbleiben können. Trotzdem stellen sich natürlich ernsthaft suchende Menschen die entscheidende Frage: Müssten nicht alle Ansichten miteinander ohne weiteres vereinbar sein, wenn sie die Wahrheit widergeben oder ihr wenigstens nahekommen sollen? Denn spüren wir nicht tief in uns ganz klar, dass wirkliche Wahrheit einheitlich, unteilbar und widerspruchsfrei sein muss?
Und es dürften durch die o. a. Aussagen automatisch wieder neue Verständnisfragen entstehen, wenn man nicht fragenlos und unbewusst glauben will. Greifen wir einmal auf sie zurück und betrachten sie unter dem Gesichtspunkt der fünf großen Schöpfungsgesetze. Diese bestimmen und lenken alles Geschehen, vom kleinsten bis zum größten Vorgang, sie sind in sich vollkommen, weil sie der Ausdruck des Gotteswillens sind. Sollte also eine Aussage diesen zentralen Gesetzen widersprechen, müssen sie als unrichtig angesehen werden. Das Sich-Hineindenken, -Fühlen, -Empfinden und das Sich-Bewusstmachen ihrer Wirkungen ist demnach der gerade und direkte Weg zum Verstehen des Gotteswillens, der in sich unbedingt folgerichtig und logisch ist.
Die Schöpfungsgesetze sind der direkte Ausdruck des Gotteswillens.
Das Kennenlernen und Berücksichtigen dieser selbstwirkenden Kräfte ist daher der unmittelbarste, klarste und einfachste Weg zum Schöpfer.
Er steht jedem ernsthaft suchenden Menschen aller Konfessionen und auch Atheisten offen!
Schauen wir uns zuerst die katholische Betrachtungsweise an. Ich möchte vorausschicken, dass es mir nicht um eine Abwertung anderer Religionen geht. Da diese aber für teilweise Hunderte von Millionen von Menschen die Grundlage bilden, liegt andererseits ein triftiger Grund und auch ein Allgemeininteresse vor, notwendige Fragen zu stellen. Das sehe ich als statthaft an; denn ohne bewusstes Durchdringen wichtiger Glaubensfragen kann ja kein Glaube in uns lebendig werden. Das widerspräche dem Schöpfungsgesetz der Bewegung!
"Die Taufe ist das erste und bedeutsamste Sakrament der Sündenvergebung."
Hier stellt sich doch die Frage, warum einem wenige Tage alten Säugling Sünden vergeben werden müssen, denn, da die Kirchen jede Form der Wiedergeburt von vornherein ablehnen, kann dieser ja noch überhaupt nicht gesündigt haben, bedürfte also auch keiner Vergebung. Wenn es um die Erbsünde geht: Selbst wenn man es derart verkleinert sieht, dass vor langen Zeiten ein Mann namens Adam gegen Gott ungehorsam war - das Gesetz der Wechselwirkung, also das Gesetz von Ursache, Wirkung und Rückwirkung, hat ausschließlich mit dem Verursacher zu tun, und die Folgen können sich aus der Natur der Sache heraus immer nur bei demjenigen auswirken, der die Ursache in die Welt gesetzt hat, in diesem Fall also Adam. Eine Übertragung in eine Kollektivschuld wäre ungerecht und dem vollkommenen Gott deshalb auch nicht zuzumuten! In Wirklichkeit ist diese Sichtweise aber sowieso zu klein, und alles ist anders gemeint. Auch die Erbsünde hat eine viel umfassendere, natürlichere Bedeutung. Ebenso entspricht auch die Ablehnung der Wiedergeburt nicht der Wirklichkeit, was gerade neuere Erkenntnisse nahelegen. Das alles würde aber heute den Rahmen dieses Artikels sprengen; und vieles ist an anderer Stelle dieser Internetseite nachlesbar.
"Sie vereint die Gläubigen mit Christus, der für die Sünden der Menschen gestorben ist und für ihre Erlösung auferweckt wurde, damit sie "als neue Menschen leben" können"
Hier kommt der zentrale Punkt, der alle christlichen Religionen durchzieht: die Interpretation des Kreuzestodes Jesu als Erlösungstod für die Menschen. Warum das aber schöpfungsgesetzmäßig nicht möglich ist, habe ich in meinen Ausführungen über Karfreitag ausführlich dargelegt. Natürlich würde eine derartige Erlösung auch das Verursacherprinzip verletzen, das untrennbar sowohl im Gesetz der Wechselwirkung als auch im Schöpfungsgesetz des Ausgleichs liegt. Jesus kann also unsere Sünden gar nicht übernehmen, da er nicht der Verursacher war. Wäre eine Ausnahme möglich, müsste das vollkommene Gesetz der Wechselwirkung geändert werden; das wäre aber ein Beweis seiner Unvollkommenheit, was ausgeschlossen ist. Und da wir im Erleben der Folgen unserer Sünden zu besserer Erkenntnis kommen sollen, um diese nicht wieder zu begehen, wäre in einer bequemen Fremderlösung auch noch das notwendige Schöpfungsgesetz der Bewegung verletzt - also schwerpunktmäßig gleich drei der fünf Gesetze.
Fragen wir uns desweiteren, ob der Teilsatz: " ... damit sie "als neue Menschen leben" können" Wirklichkeit geworden ist, so dürften bei den allermeisten Menschen angesichts der heutigen Zustände auf diesem Planeten - auch unter den Christen - berechtigte Zweifel auftauchen, ebenso wie bei der Aussage: "Sie vereint die Gläubigen mit Christus, ..."
Schließlich noch der Satz: "Damit verbleibt nichts, was den Getauften "am Eintritt in das Reich Gottes hindern würde", wie im Katechismus der Katholischen Kirche (KKK 1263) festgehalten wurde."
Auch dieser wirft Fragen auf. Was geschieht, wenn ein Säugling vor der Taufe stirbt? Und wäre ein Säugling nicht vor allen anderen Menschen privilegiert, wenn er die Gnade bekäme, kurz nach der Taufe zu sterben, um dann unmittelbar ins Paradies eingehen zu können, ins Reich der ewigen Freude? Bekommen diese Gnade der vollständigen Sündentilgung durch die Taufe darüber hinaus nur katholische Kinder? Wenn ja, wäre der vollkommene Schöpfer dann nicht sehr ungerecht, wenn er Milliarden von Menschen in andere Kulturkreise hineingeboren werden lässt, die nicht katholisch oder wenigstens christlich sind? Erfahren diese also Nachteile, wenn sie in muslimische, jüdische, buddhistische, hinduistische oder andere Familien hineingeboren werden? Mit anderen Worten: Begünstigt er willkürlich schon von Geburt an eine einzige Konfession, und die anderen haben leider Pech gehabt?
Ein weiterer Schwerpunkt gibt zu denken: Wo ist die Grenze der Sündenvergebung durch den Kreuzestod Christi? Hat diese auch bei einer Nazi-Größe stattgefunden, die womöglich Millionen von Menschenleben auf dem Gewissen hat? Wenn nein, bis zu welchem Grad des Sündigens findet die Vergebung statt, und wann nicht mehr? Oder auch umgekehrt: Können hochanständige Menschen anderer Glaubensrichtungen nicht erlöst werden, wenn sie nicht an Jesus von Nazareth glauben, seine Lehre vielleicht nie kennengelernt haben?
Gehen wir nun weiter zur Aussage der neuapostolischen Religion: "Um Sündenvergebung zu erlangen, ist der Glaube an Jesus Christus als den Erlöser Voraussetzung."
Diese ist mit der katholischen Aussage der Sündenvergebung durch die Taufe nicht kompatibel, da ein Säugling zu diesem Glauben nicht in der Lage ist. Immerhin ist dieser Satz eher plausibel, da er eine bewusste Auseinandersetzung mit Jesus voraussetzt. Dasselbe Problem der Erlösung durch den Kreuzestod besteht aber auch hier, ebenso wie die schon erwähnte Frage: Können Menschen anderer Glaubensrichtungen nicht erlöst werden, wenn sie nicht an Jesus von Nazareth glauben, seine Lehre vielleicht nie kennengelernt haben?
Als Drittes nun die evangelische Kirche:
"Christinnen und Christen glauben, dass Jesus Christus mit seinem Tod am Kreuz eine Strafe trug, die er nicht verdient hat. Nicht seine Sünde, sondern die der anderen hat ihn ans Kreuz gebracht. Christen sagen: „Christus ist für unsere Schuld gestorben“ – und dieses stellvertretende Leiden ist der Ausgangspunkt für eine Versöhnung Gottes mit den Menschen. Ein Christ sagt: „Erst im Vertrauen darauf, dass Christus bereit ist, sich für mich hinzugeben, und ich mich nicht mehr beweisen muss, entkomme ich der Macht der Sünde. Glaube befreit aus Selbstbezogenheit.“
Der erste Satz ist unbedingt richtig, und auch den zweiten kann man stehenlassen, allerdings in anderem Zusammenhang! Aber aus der Kreuzigung eine Versöhnung abzuleiten, widerspräche das nicht Gottes eigenem 5. Gebot: "Du sollst nicht töten!"? Und ist die "Hingabe" Christi nicht so zu verstehen, dass er für seine eigene Lehre in den Tod gegangen ist, da eine Flucht vor seinen Verfolgern den Menschen, die ihm vertrauten, Zweifel gebracht hätte? Dann stellen sich noch Logikfragen: Was bedeutet das Sich-nicht-mehr-beweisen-Müssen? Wo finden wir in der Realität das "entkomme ich der Macht der Sünde"? Und fördert nicht der Glaube daran, dass sich Gott für die Menschen töten lässt, gerade die Selbstbezogenheit und Hybris, ganz besonders wertvoll zu sein, statt sie zu überwinden?
Gehen wir weiter:
"Vor allem aber übersieht die Kritik am Opfertod Jesu einen entscheidenden Punkt. Denn Gott opfert im Kreuzestod Jesu nicht einen anderen, um seine Rachesucht zu befriedigen, sondern in Jesus Christus gibt er sich selbst hin, um die Menschen zu versöhnen. Die Gewalt geht nicht von Gott aus. Gott wird vielmehr selbst zum Opfer und liefert sich menschlicher Feindschaft und menschlichem Hass aus. Nicht die Legitimierung der Gewalt, sondern ihre Überwindung durch Liebe und Vergebung ist das Ziel."
Gibt sich Gott also angeblich selbst hin, "um die Menschen zu versöhnen"? Wäre das nicht Aufgabe der Menschen selbst? Sind wir Menschen so wertvoll, dass Gott für uns leiden soll? Wird hier nicht ein unglaublich schwaches Gottesbild vermittelt, das dem Schöpfer und Lenker aller Welten nun wirklich nicht zuzumuten ist?
"Gott lässt die Sünde der Menschen, all das Unrecht, das damit verbunden ist, nicht ungesühnt. Aber er sagt: ich nehme die Strafe selbst auf mich. So mündet seine Gerechtigkeit in unermessliche Liebe, die uns frei macht von Unrecht und Schuld."
Das wäre wiederum eine Verletzung des Verursacherprinzips, also ein Verstoß gegen das Schöpfungsgesetz der Wechselwirkung! Er selbst nimmt die Strafe für die Sünden der Menschen auf sich, und das soll dann die Gerechtigkeit erfüllen? Gott leidet, damit die Menschen weiterhin ungeahndet sündigen können? All das ist mit sämtlichen Schöpfungsgesetzen nicht vereinbar!
Und weil das alles für einen ernsthaft suchenden Menschen extrem schwer zu glauben ist, leidet er auch an diesen Dingen! So kommt es oft vor, dass er tatsächlich das erlebt, was auf der Seite "Aktives Christentum" angesprochen ist: "Es kann auch sein, dass wir von unserem Gewissen geplagt werden und uns schuldig fühlen, obwohl wir eigentlich Vergebung bekommen haben. Woher kommt das?" Allerdings wird dann auch die bequeme Schlussfolgerung: "Der Teufel gibt uns Schuldgefühle" gleich mitgeliefert, womit der Sündenbock sofort gefunden ist. Wir werden aber gleich sehen, dass das absolut nicht der Fall ist, sondern dass die Gewissensbisse in Wirklichkeit von unserer inneren Stimme kommen, die uns damit warnt und auf den richtigen Weg zurückbringen will! -
Betrachten wir nach diesen ganzen Exkursen nun das Thema Sündenvergebung auf eine völlig andere Art:
Ist Gott "natürlich" und durch uns nachvollziehbar?
Diese Frage kann ohne weiteres mit "Ja" beantwortet und leicht begründet werden! Denn die Natur, die für uns Lebensgrundlage, ein Ort des Wohlfühlens und des "Auftankens" ist, die uns auch hilft, schwierige Fragen und seelische Probleme leichter zu klären, wurde in ihrer einfachen und berührenden Schönheit ja von Gott geschaffen - zumindest sieht das jeder gläubige Mensch so.
Die Schönheit der Natur: Ist sie nicht aus sich heraus ein Beweis für die Natürlichkeit Gottes, der sie schuf?
Darüber hinaus ist unser Geist - und damit ist unser spiritueller Kern, unser eigentliches "Ich" gemeint - das Wahrheitsprinzip in uns. Wäre er nicht verschüttet, was bei uns allen aber leider mehr oder weniger doch der Fall ist, so hätte er Kontakt mit dem Gotteswillen in dessen einfacher Natürlichkeit und könnte diesen nachvollziehen. Das heißt aber auch:
Die Wahrheit wird uns in der Tiefe unserer Seele immer natürlich vorkommen, da Natürlichkeit und Wahrheit nicht voneinander zu trennen sind!
Schauen wir uns aber die behauptete Erlösung der Menschen durch den Kreuzestod Christi an, so steht diese gegen jeden geraden Sinn! Jeden Menschen, der die qualvolle Opferung eines völlig Unschuldigen allen Ernstes erwägen würde, um damit die eigentlich Schuldigen absolut straflos davonkommen zu lassen, würden wir als einen Kandidaten für die Psychiatrie ansehen. Über Gott lassen sich allerdings Hunderte von Millionen Menschen Derartiges sagen! Und damit diese Widersinnigkeit akzeptiert wird, muss Gott ins Widernatürliche "überhöht" werden! Er ist dann eben "so voll der Gnade, dass es menschliches Ermessen übersteigt". Seine Liebe ist so "grenzenlos, dass er dafür sogar seinen Sohn opfert, um uns arme Sünder zu retten".
Als gäbe es keine andere Ursache und keine anderen Wege!
Die Wirklichkeit ist dagegen von einer verblüffenden Einfachheit und leicht nachzuvollziehen: Jesus wurde ermordet, weil er mit seiner Lehre den damaligen Religionsführern unbequem wurde. Er gewann zu viele Menschen, die seiner Lehre der Wahrheit, Liebe und Klarheit folgen wollten und sich schnell von den falschen Religionslehrern abgewandt hätten. Es war damals nicht anders als heute: Machtverlust und Verdienstausfall werden nicht akzeptiert und um jeden Preis verhindert, auch um den Preis des "Unschädlichmachens", der Ermordung.
Und die "Errettung von uns armen Sündern"? Auch hier brauchen wir nur in die Gegenwart zu schauen: Sollen Menschen für irgend etwas angelockt und gefangen werden, so muss der Köder der Hauptschwäche entsprechen - und diese Hauptschwäche ist die Bequemlichkeit, die Trägheit. Deshalb wird dann einfach behauptet, dass wir Menschen gar nicht anders können, als immerfort zu sündigen, also dauernd der Vergebung bedürfen, und so haben sich zahllose Religionsgemeinschaften gebildet, die sich anmaßen, direkter Vermittler zwischen Gott und den Menschen zu sein und entweder sofort selbst stellvertretend die Sünden vergeben zu können, oder aber wenigstens behaupten, nach der von ihnen verkündeten Lehre würde Gott unbedingt handeln und dem sündigen Menschlein alles vergeben.
Der Mensch soll erst gar nicht auf den Gedanken kommen, dass er keine Kirche zwischen sich und seinem Schöpfer braucht. Und er soll nicht auf den Gedanken kommen, dass er sich selbst zu bemühen hat, zu erkennen, dass das Leben erst dann wirklich lebenswert wird, wenn man nach und nach alle Steine aus dem Weg geräumt hat, die aus falschem Handeln entstanden sind. Das Sich-selbst-Ändern bedeutet aber Arbeit, Ringen mit sich selbst, jahrzehntelanges Bemühen, und das ist gerade in geistiger Hinsicht den meisten Menschen regelrecht ein Greuel. So sind dann Abermillionen von Gläubigen froh, dass sie von ihrer Religionsgemeinschaft diese Arbeit angeblich abgenommen bekommen; sie brauchen nichts anderes zu tun, als diesen Lehren kritiklos zu folgen!
Folgerungen aus der Bibel
Auch in der Bibel, auf die sich die christlichen Religionsgemeinschaften ja hauptsächlich berufen, sind Stellen zu finden, die den weitverbreiteten Glauben an den angeblichen Opfertod Christi durchaus sehr in Frage stellen. Herbert Vollmann schreibt hierzu in seinem Buch: "Religiöse Themen in neuer Sicht":
"Nach der herrschenden Anschauung soll Christus durch seinen angeblichen Opfertod diese Sündenlast stellvertretend für die Menschen auf sich genommen haben, um dadurch eine Versöhnung zwischen Gott und den Menschen herbeizuführen.
Es ist auffallend, daß in der Offenbarung des Johannes, die doch erst nach dem Tode Christi entstanden ist und verkündet wurde und in der alle wichtigen geistigen Geschehen enthalten sind, diese Sündenübernahme mit keinem Wort erwähnt wird. Im Gegenteil, es heißt dort deutlich, daß die Menschen ihre Kleider rein gewaschen haben und nicht Christus, d.h. daß die Menschen ihre Sünden selbst abwaschen mußten mit Hilfe des Wortes, dessen Wahrheit Christus mit seinem Blut besiegelte (Off.7, 14).
Es wird in der Offenbarung auch mehrmals anklagend über das Lamm Gottes gesprochen, das »erwürget« wurde. Und schon allein dem angekündigten Strafgericht mit dem Ausgießen der Schalen des Zornes Gottes ist alles andere zu entnehmen als eine Versöhnung zwischen Gottheit und Menschheit.
Wenn aber Christus die sündigen Werke der Menschen auf sich genommen oder weggetragen hätte, welche Werke sind dann in dem Strafgericht gemeint, das Christus selbst verkündigte? »Denn es wird geschehen, daß des Menschen Sohn komme in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln; und alsdann wird er einem jeglichen vergelten nach seinen Werken« (Matth. 16,27), und in der Offenbarung des Johannes verhieß der Menschensohn: »Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir, zu geben einem jeglichen, wie seine Werke sein werden.« (Off. 22,12)
Mit diesem »jeglichen« ist jeder Mensch gemeint, ob Christ oder Nichtchrist. Konfessionen spielen bei diesem geistigen Geschehen keine Rolle. Hier gilt nur der Menschengeist, wie er zur Zeit des Gerichtes ist, d.h. er muß im Gericht das ernten, was er im Laufe seiner wiederholten Erdenleben gesät hat, Gutes und Schlechtes (GaL.6,7). Das Ernten und Säen gilt natürlich für die Saaten der menschlichen Werke, d.h. für sein Denken und Tun genauso wie für die Saaten der Natur. Das ist eine Tatsache, die wohl die wenigsten sich klar machen. Und diese wiederholten Erdenleben, an die viele unter den Besten fast aller Völker glaubten und heute noch glauben, geben dem Menschen Gelegenheit, Verfehlungen und Sünden vergangener Leben in dem neu geschenkten Erdenleben wiedergutzumachen. Was hätte diese Wiedergutmachung in den verschiedenen Erdenleben für einen Zweck, wenn Christus die Sünden der Menschen übernommen haben würde?
Deshalb kann Christus nicht das ernten, was die Menschen säen. Sollte das möglich sein, müßte Gott seine Gesetze ändern. Das Iäßt aber seine Vollkommenheit nicht zu. Nicht einmal die irdische Gerichtsbarkeit erlaubt, daß ein Mensch die Schuld eines anderen auf sich nimmt.
Gewiß trägt Christus der Welt Sünden (Joh.1,29). Aber er trägt sie in seinen Wundmalen an sich als sichtbares Zeichen der von den Menschen an ihm begangenen Sünden, aber nicht im Sinne einer Übernahme der Sünden.
In vielen Bibeln ist die richtige Übersetzung Martin Luthers »Siehe das Lamm Gottes, welches der Welt Sünde trägt« geändert worden in »Siehe das Lamm Gottes, das der Welt Sünde wegträgt, hinwegnimmt oder auf sich nimmt.« Das entspricht jedoch nicht dem tatsächlichen Geschehen.
Denn es kommt noch etwas hinzu, das das Wegnehmen der Sünde unmöglich macht. Die Werke der Sünde sind mit dem Erzeuger fest verbunden. Nur dieser selbst kann sich davon Iösen, indem er sich innerlich zum Guten wendet und seine Fehler erkennt. Dann werden diese Schicksalsfäden allmählich vertrocknen und abfallen. Der Mensch ist erlöst von seiner Sünde, seine Sünden sind ihm vergeben.
Aber diese Vergebung und Erlösung von seinen Missetaten, Fehlern und Schwächen findet er nicht in der Übernahme der Sünden durch Christus, sondern in der Erfüllung der Gesetze Gottes. Christus zeigt den Weg dazu in seinem Wort. Er war nicht gekommen, um sich von den Menschen töten zu lassen und damit von ihnen gleichsam zu verlangen, gegen das Gebot seines Vaters zu verstoßen: »Du sollst nicht töten!«
Daß dieser Tod nicht im Willen seines Vaters lag, geht eindeutig aus dem von Christus gegebenen Gleichnis von den bösen Weingärtnern hervor (Matth.21, 33-39). Nachdem die Knechte (Lehrer, Propheten), die der Hausvater (Gott) den Weingärtnern (Menschen) zur Hilfe sandte, von diesen feindlich empfangen und sogar getötet worden waren, sandte Gott seinen Sohn zu den Menschen, in der Annahme, daß sie sich vor ihm scheuen würden (Matth. 21,37). Aber sie töteten auch ihn.
In diesem Gleichnis, das in geistig zu verstehenden Bildern zeigt, wie sich die Menschen der Liebe Gottes feindlich gegenüberstellen, schilderte Jesus vorausahnend seinen eigenen gewaltsamen Tod. Aber er bringt in dem Gleichnis auch zum Ausdruck, daß sein Tod von seinem Vater nicht gewollt war, sonst hätte Gott nicht gesagt, daß sich die Menschen vor seinem Sohn scheuen würden. Darin liegt doch der Sinn, daß sie es nicht wagen würden, ihm ein Leid anzutun! Sie taten es dennoch.Und die Fürbitte Jesu am Kreuze »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun« zeigte eindringlich genug, daß das Tun der Menschen falsch war.
So fügten sie zu ihren schon vorhandenen Sünden eine neue schwere Sündenlast hinzu, die es nun in dem von Christus verkündeten Endgericht zu sühnen gilt (Matth. 16,27), damit sich die Wunden endlich schließen können, die das Lamm Gottes als sichtbares Zeichen der Sünde der gesamten Menschheit an sich trägt!"
Bei konsequentem Durchdenken und Durchempfinden steht der Glaube an eine Fremderlösung
durch den Kreuzestod von Jesus von Nazareth gegen jede Natürlichkeit und gegen jeden geraden Sinn.
Er würde alle Schöpfungsgesetze außer Kraft setzen!
Wollen wir uns dieser wohlbegründeten Argumentation anschließen, dann folgert daraus, dass ein Erlösungstod Christi, der damit angeblich unsere Sünden ausgelöscht hat, in Wirklichkeit niemals stattgefunden hat! Daraus folgert wiederum, dass wir durch Christi qualvolle Kreuzigung von unseren Sünden nicht erlöst sind, sondern uns mit aller Kraft selbst darum zu bemühen haben, die Sündenvergebung zu erlangen.
Damit fällt ein Grundpfeiler christlich-klerikaler Lehren, sicherlich anfangs zum Entsetzen, später aber zum Segen und zur Erlösung der ernsthaft suchenden Christen.