9. Sternzeichen Schütze - Stärken und Schwächen - Astrologie
9. Sternzeichen Schütze - Bedeutung, Stärken und Schwächen
Einsicht, höhere Bildung, Horizonterweiterung, Sinnfindung und Religion
Mit dem Schützezeichen wird in der Astrologie im aufbauenden Sinne Großzügigkeit, Optimismus, Lebensfreude, Freiheitsdrang, Sinn- und Wahrheitssuche, weitreichende Bildung, Forschergeist, Zukunftsorientiertheit, Entdeckerfreude, Expansionsdrang, Begeisterungsfähigkeit, weites Denken in Zusammenhängen und Interesse an Psychologie und Religion verbunden; im Problemfall aber Selbstüberschätzung, Hochmut, Theatralik, Dünkel, Selbstgerechtigkeit, Desinteresse an vielen Menschen und an Detailfragen, missionarisches, intolerantes Verhalten und mangelnde Zuverlässigkeit.
In der alten Astrologie galten das Schützezeichen und der herrschende Planet Jupiter als Glücksbringer, da mit diesem Zeichen Ausdehnung und Horizonterweiterung verbunden sind. Bei günstigen Auslösungen treten auch oft Verbesserungen der Lebensbedingungen und Aufhebung von Einschränkungen und Zwängen auf, was natürlich als angenehm erlebt wird. Sogar die Schattenseiten wie Hochmut und willkürliches, selbstgerechtes Handeln finden erst einmal in einer Position der Überlegenheit statt. Man genießt seine Stellung und Macht, was das anfänglich angenehme Gefühl von großer Bedeutung und Einfluss mit sich bringt, später allerdings dann in der Folge falschen Denkens und Handelns den Absturz.
Der Sinn des Prinzips: Horizonterweiterung
Die Herrscher des Steinbock- und Schützezeichens am Schloss in Cardiff (links Saturn, rechts Jupiter)
Das alles würde im Erleben eine große Horizonterweiterung und das Erkennen einheitlicher Zusammenhänge in der Vielfalt bringen. Wir würden die Mitmenschen als mitwandernde Wegbegleiter ansehen, mit ähnlichen Lebens- und Ausdrucksbedürfnissen, wie wir sie auch selbst haben. Nur die Form würde sich unterscheiden, die durch die persönliche Eigenart, Alter, Nationalität, Bildung und so weiter geprägt ist, was wir aber als sehr bereichernd empfänden. Als Vergleich kann man sich eine Blumenwiese vorstellen, die ja gerade wegen der Vielfalt der verschiedenen Blumen und Gräser besonders schön ist.
Derart mit Erkenntnissen überschüttet, wären wir bald auch in der Lage, höhere Erkenntnisse auf dem Offenbarungsweg anzunehmen und so eine Weltanschauung zu formen, die in Übereinstimmung mit dem eigenen Erleben gefestigt und damit immun gegen Irrlehren wäre. Ein diesen Erfahrungen widersprechendes Dogma könnte also aus der Natur der Sache heraus keinen Widerhall in uns finden.
Dogmen und in sich unlogische Religionsanschauungen können ja nur dort Fuß fassen, wo ein Mensch zu bequem ist, sich in den entscheidenden Sinnfragen eine eigene und folgerichtige Meinung zu bilden. Man lässt einfach andere für sich denken, gibt diesen damit aber auch Einfluss und Macht über sich!
Die verbogene Form: Hochmut und Selbstgerechtigkeit
Der ins Zeichen Schütze eintretende Aszendent (AC) mit dem herrschenden Planeten Jupiter
Wissen ist Macht. Die grundsätzlich vorhandene Neigung eines schützebetonten Menschen zur Neugier, zum Wissensdrang und zur Offenheit allem gegenüber, was den eigenen Erfahrungsschatz erweitert, führt daher oft zu einem eher erfolgreichen Leben und einer hervorgehobenen sozialen Stellung. Damit setzt aber dann auch eine höhere Verantwortung ein, sein Wissen und Können auch für die Mitmenschen fördernd, helfend und damit dienend einzusetzen. Wem viel gegeben ist, von dem wird auch viel erwartet – so verlangt es das Lebensgesetz.
Andererseits ist es leicht vorstellbar, dass der Schritt, es sich gutgehen zu lassen und seine Möglichkeiten und Kontakte vorwiegend zu Eigenzwecken zu nutzen, kein allzu großer ist. Wir haben ja weltweit das Problem, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderklafft. Nun ziehen sich, dem Naturgesetz der Anziehung gleicher Arten entsprechend, die Menschen beider Lager an: auf der einen Seite die bessergestellten „Gewinner, die Tüchtigen, sozial wertvollen Stützen der Gesellschaft“, die aufgrund ihrer Stellung natürlich auch bestimmen zu können meinen, was für die „Verlierer, Sozialschmarotzer und Erfolglosen“ des anderen Lagers gut ist und was nicht, was man ihnen zugestehen will und was nicht!
Dieser Menschentyp bevorzugt in seinem Denken nicht die demokratische, sondern die plutokratische Gesellschaftsform, in der Macht und Reichtum automatisch Privilegien und damit auch ein Zwei-Klassen-Rechtssystem mit sich bringen. Man selbst steht also über den „Niederungen“ der Gesetze, die nur für die Massen gelten, und befindet sich im „Club der Auserwählten“, die selbstverständlich Sonderrechte für sich in Anspruch nehmen können.
Die gesellschaftlichen Entwicklungen zeigen immer deutlicher, dass dieser Typ auch im Großen die Fäden zieht und seine Interessen aufgrund bloßer Macht und Reichtums durch gezielte Lobbyarbeit, Manipulation und Unterdrückung gegenteiliger Ansichten durchsetzt. Auch Regierungen großer Staaten zeigen das verbogene Schützeprinzip immer wieder in der Ansicht, dass Macht auch Recht gibt, indem sie ihre oft fragwürdigen Interessen einfach mit Drohungen, Druck und Gewalt durchbringen, da kleinere Staaten dem nichts entgegensetzen können, auch wenn sie wirklich im Recht sind!
Das Gesagte bedeutet allerdings nicht, dass nicht auch bei vielen macht- und rechtlosen Menschen das Schützeprinzip verletzt sein kann: Sie würden gerne ähnlich handeln, sind aber äußerlich einfach nicht dazu in der Lage. Viele Fälle von hohen Lotteriegewinnen oder sonstigem unerwartetem Reichtum beweisen, dass sich deren Empfänger schnell in die Position begeben, die sie vorher noch neidvoll verurteilt haben, nur weil sie jetzt die Gelegenheit dazu haben.
Unabhängig von der Gesellschaftsklasse neigen Menschen mit aktiv verbogener Schützebetonung überdurchschnittlich stark dazu, grundlos Sonderrechte in Anspruch nehmen zu wollen, sich selbst über-, dafür die meisten Mitmenschen und deren Meinung unterzubewerten und ihnen mit Desinteresse zu begegnen. Das geschieht aber meist nicht offen, sondern unter dem Deckmantel der Toleranz.
Im Bereich aller Religionen, die von der Analogie her auch dem Schützeprinzip zugeordnet sind, finden wir im Problemfall die Neigung, Wasser zu predigen, selbst aber Wein zu trinken sowie eine ausgesprochene Bigotterie an den Tag zu legen.
Dem Sprichwort „Hochmut kommt vor dem Fall“ entsprechend wird sich jeder Hochmütige und Selbstgerechte allerdings mittel- und langfristig erhebliche, vor allen Dingen karmische Gegenströmungen zuziehen, die ihn aus seiner angenehmen Lage und seinen Ansichten herauskatapultieren und tief stürzen lassen; allerspätestens nach seinem Abscheiden, sehr oft aber auch schon davor.
Dasselbe gilt übertragen auch für Staaten und Regierungen, die nach dem „Macht-gibt-Recht“-Prinzip handeln.
Die gehemmte Form: erschwerte Sinnfindung oder Lauheit
Ein wesentlich günstigerer Fall liegt vor, wenn (beispielsweise durch gespannte Saturnaspekte angezeigt) sich das eigene Wertesystem und eigene Vorstellungen nicht in Einklang mit der Sinnfindung bringen lassen, andererseits aber der dringende Wunsch danach besteht. Dann müssen tiefsitzende falsche Begriffe geklärt, Fehler der Vergangenheit abgearbeitet und Egoismen überwunden werden, die einem aufbauenden Leben im Weg stehen. Das kann mühevoll sein und durchaus Jahre oder Jahrzehnte in Anspruch nehmen, doch die dauernden unterschwelligen Spannungen treiben den Menschen dazu – zu seinem eigenen Glück!
Weit gefährlicher ist es, wenn das aufbauende Schützeprinzip und seine Sinnsuche abgedrosselt und durch ein Versinken in den Materialismus ersetzt wird. Konsum, Einfluss und Wohlstand treten dann an die Stelle der notwendigen inneren Entwicklung. Die Bestätigung durch die Mitmenschen und den gesellschaftlichen Status wird als völlig ausreichend angesehen.
Eine schwer durchschaubare Verbiegung, die äußerlich aktiv, innerlich jedoch passiv ist, besteht dann, wenn ein kultur- und wissensorientiertes Leben als Selbstzweck geführt wird. Solche Menschen reisen viel, besuchen reihenweise Museen, Bibliotheken, Kunstausstellungen, Vorträge, Theater und Konzerte, doch sie fragen nie ernsthaft danach, ob das ganze Wissen und Kulturschaffen nicht den höheren Zwecken der Sinnfindung, der Verbreitung wahrer Schönheit und der Gotterkenntnis dienen soll. Sie laufen damit Gefahr, innerlich nur scheinaktiv zu sein und am Sinn ihres Lebens vorbeizuleben.
Lösungsansatz: mit Weitblick helfen und dienen
Jede Betonung des Schützeprinzips in uns bringt den – manchmal nur unterschwelligen – Drang mit sich, unser irdisches, kulturelles und spirituelles Wissen zu erweitern.
Diesem Drang sollten wir nachgeben und so nach und nach die Fähigkeit entwickeln, durch Weitblick immer tiefere Einsicht in die Zusammenhänge des Lebens zu gewinnen, die auch zu der Erkenntnis führen, dass „Geben seliger denn Nehmen ist“ und dass gerade das helfende und dienende Weitergeben ein zutiefst erfüllender Vorgang ist.
Ähnlich wie beim anderen Feuerzeichen Löwe kann auch der Schütze deutlich machen, dass sich Erfolg und Wohlstand mit einem aufbauenden, spirituellen Leben durchaus verbinden lassen und keine Askese verlangt wird; wohl aber die Selbstdisziplin, sich von den Annehmlichkeiten nicht einfangen zu lassen. –
Der fortgeschrittene Schütze beiderlei Geschlechts wird durch ein überdurchschnittlich hohes und ganzheitliches Wissen überzeugend darlegen und auch vorleben können, dass sich das wirkliche Leben weit jenseits der gesellschaftlichen, kulturellen Vorgaben und der religiösen Dogmen abspielt; denn er sieht deren unterentwickelten Zustand in der Jetztzeit klar und deutlich.
Er weist jede kritik- und empfindungslose Übernahme fremder Vorstellungen zurück und bildet sich stets eine eigene, fundierte Meinung. So sieht er, wie problematisch sich zahllose scheinbare Wertvorstellungen auswirken müssen, wenn sie nur Eigenzwecken und nicht dem Wohl der anderen dienen, und kann auch deren Gefahren für den weiteren Lebensweg zutreffend einschätzen. Als Krönung seines reichen Wissens versteht er in weiser Demut den Sokrates-Satz: „Ich weiß, daß ich nichts weiß“ und hat Dünkel, Hochmut und Selbstgerechtigkeit abgelegt – weil er sie als das sieht, was sie wirklich sind: schwere Hemmnisse auf dem Weg zu sich selbst, zum Mitmenschen und zum Gotterahnen.