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Bach - Ein Meister der vom Himmel fiel

MUSIK > Werkbesprechungen

Ein Meister, der vom Himmel fiel

Virtuosität und Farbenreichtum:
Johann Sebastian Bachs »2. Brandenburgisches Konzert«



Das Jahr 1685 sollte für die Musik ein ganz besonderes werden! Zwei Knaben erblickten das Licht der Welt, deren späteres Schaffen einen „Quantensprung“ im Musikschaffen auslöste: Johann Sebastian Bach (1685-1750) und Georg Friedrich Händel (1685-1759).

Aus dem reichen Schaffen J. S. Bachs sei nun beispielhaft ein Werk herausgegriffen, das aufgrund seiner Virtuosität und seines Farbenreichtums eine besondere Stellung einnimmt: das 2. Brandenburgische Konzert in F-Dur mit dem solistischen Part einer in F gestimmten Naturtrompete. Die sechs Brandenburgischen Konzerte wurden von Bach vermutlich nicht zyklisch komponiert, sondern aus bestehenden Kompositionen aus den Jahren 1718-21 zusammengestellt und dem Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg zugeeignet. Daher der Name dieser Konzerte.

Die Partitur verlangt lediglich ein typisch kleinbesetztes Barockorchester, in diesem Falle eine Trompete, eine Flöte, eine Oboe und eine Violine als Solisten, sowie die üblichen Streicher mit 1. und 2. Violine, Viola, Violoncelli und einem Cembalo als „basso continuo“- Instrument. Bach hatte mit der 18-köpfigen Köthener Hofkapelle ein für heutige Verhältnisse sehr kleines Orchester für einen eher kammermusikalischen Rahmen zur Verfügung, das ja auch im 2. Brandenburgischen Konzert im Wechselspiel mit den Solisten noch recht häufig pausiert.
Nun gibt es aber in der Musik ein besonderes Phänomen: Da es sich bei den Tönen um Schwingungen handelt, tritt, je nach Art der Komposition, eine bestimmte Wirkung in Kraft: Töne können sich durch Resonanz verstärken oder durch deren Fehlen abschwächen! Drei Kriterien sind dabei wichtig:

1. Bewegt sich die Komposition im Bereich der Naturtonreihe?
2. Weist sie eine geschickte Behandlung der Instrumente in dem Bereich und den Tonarten auf, in dem jedes Instrument seine besonders volltönenden Eigenschwingungen hat?
3. Ist auch die Kombination der Instrumente untereinander geglückt verwirklicht?

Je eindeutiger man diese Fragen bejahen kann, desto kraftvoller und brillanter wirkt der Zusammenklang mehrerer Instrumente. Es ergibt einen Höreindruck, der eine weitaus größere Zahl an Mitwirkenden vermuten ließe. Anders ausgedrückt: das klangliche Ergebnis ist größer als die Summe der Musiker.

Bach hat dieses Phänomen beachtet, und das nicht nur in seinem 2. Brandenburgischen Konzert! Gleich der 1. Satz kommt mit einer eindrucksvollen Brillanz, Klangfülle und Virtuosität daher. Ganz außergewöhnlich ist dabei die Zusammenstellung des Solo-Quartetts:

Können allen Ernstes eine Naturtrompete in F (ohne Ventile), eine Blockflöte, eine Oboe und eine Violine zusammenpassen? Sie können, wenn Bach komponiert! Eine Schlüsselstellung nimmt dabei die Trompete ein. Sie spielt häufig in extrem hoher Lage, auch deswegen, weil die Naturtonreihe, an die das Instrument gebunden ist, erst in der Höhe so eng wird, daß kleine Intervalle, harmoniefremde Töne sowie das Spielen von Melodien und Tonleiterausschnitten möglich werden. Die Kehrseite der Medaille ist aber, daß der Part unglaublich schwer wird und auch für heutige spezialisierte Spitzenmusiker immer noch eine große Herausforderung bedeutet. Wenn der Trompetenpart aber gelingt, so ist er wirklich faszinierend und begeisternd! Der damalige Trompeter der Köthener Hofkapelle, Johann Ludwig Scheiber, muß jedenfalls ganz ausgezeichnet gewesen sein!
Die klanglichen Farbwirkungen und großen dynamischen Unterschiede (Lautstärkekontraste) erreicht Bach auf beeindruckende Weise, indem er das Soloquartett in der phantasievollsten Weise einsetzt: Einmal spielt die Solovioline praktisch alleine, dann wieder mit der Oboe zusammen, diese wiederum mit der Blockflöte, die Blockflöte sogar solistisch mit der Trompete, dann wieder alle zusammen mit oder ohne Orchester usw. Bei der barocken Spielweise spielen die oft alleinstehenden Soloinstrumente eher leise, da sie sich ja nicht dem pausierenden Orchester gegenüber durchsetzen müssen. Um so stärker und eindrucksvoller fällt der Kontrast aus, wenn dann wieder das vollklingende Orchester einsetzt.

Über allem leuchtet jedoch vor allem die Trompete, die sich auch dem kraftvollen Zusammenspiel des ganzen Orchesters gegenüber durchsetzen kann und dem schnellen, temperamentvollen 1. und 3. Satz Glanz und eine sagenhafte Brillanz verleiht.

Demgegenüber ist der langsame 2. Satz vom Charakter her regelrecht als intim zu bezeichnen. Ihn spielen nur Flöte, Oboe und Violine aus dem Solo-Quartett sowie, in fast durchgängig schreitenden Achtelnoten, Cello und Cembalo als „continuo“-Stimme. Manchmal spielen insgesamt nur drei Instrumente, und das leise! Ein Satz, dessen fragile Feinheit in denkbar größtem Kontrast zum Ende des 1. Satzes und dem Beginn des 3. Satzes steht.

Dieser beginnt mit einem Trompetensolo, was ungewöhnlich ist, da im Barock das Thema üblicherweise vom Orchester vorgestellt und dann anschließend vom Soloinstrument „hinterfragt“ wird. Über weite Strecken musiziert das Solistenquartett, abgesehen von der durchlaufenden Baßbegleitung, dem „continuo“, allein und sehr virtuos. Auch hier drückt die Trompete der Musik die besondere Note auf! In einem kraftvollen Schluß-“tutti“, also dem Zusammenspiel aller Instrumente, endet eines der berühmtesten und glanzvollsten Orchesterwerke der Barockzeit. -

Während das Musikschaffen aus der Zeit vor Bach und Händel heute wenig gespielt wird und eher in Liebhaberkreisen anzutreffen ist, ändert sich mit diesen beiden großen Meistern die Lage schlagartig! Deren Musik ist bis heute unverzichtbar und aus den Konzertprogrammen nicht wegzudenken.

Wie ist ein derartiger urplötzlicher, kometenhafter Aufstieg der Musik durch das Auftreten dieser beiden großen Komponisten zu erklären? Waren es, salopp formuliert, zweimal „sechs Richtige“ in der „Lotterie der Gene“? Wohl kaum! Muß man nicht über dem Irdischen suchen, um eine Erklärung dafür zu erhalten?

Nun, nach dem in der Gralsbotschaft gegebenen Schöpfungswissen existieren über unserem „Erdenplan“ noch zahlreiche weitere, höhere Ebenen, in denen sich weit- oder sogar fertigentwickelte Menschengeister aufhalten, mit Fähigkeiten, die natürlich über die unsrigen herausragen.

So ist es nicht auszuschließen, daß diese beiden Meister der Tonkunst, Bach und Händel, tatsächlich in gewissem Sinne „vom Himmel gefallen“ sind! Es geschieht durchaus von Zeit zu Zeit, daß weiter fortgeschrittene Seelen auf der Erde inkarnieren, um die Menschheits- und Kulturentwicklung weiter voranzutreiben, ihr neue Impulse zu geben und als Vorbilder und Helfer zu wirken. Anders läßt sich diese plötzliche Größe und Höhe ihrer Musik nicht oder nur sehr schwer erklären!

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