Auto-Kritik - Ein nüchterner Blick aufs Auto
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Auto-Kritik: Plädoyer für einen vernünftigeren und
ökologischeren Zugang zum Autofahren
Weshalb der Transport von A nach B ausreicht
oder
Verbrauch | 15,2 l/100km Benzin | oder | 4,5 l/100km Diesel |
CO2-Ausstoß | 354 g/km | oder | 120 g/km |
Gewicht: | ca. 2500 kg | oder | ca. 1200 kg |
Kosten | ca. 105.000 € | oder | 17.740 € |
Wertverlust im 1. Jahr | ca. 25.000 € | oder | ca. 2.350 € |
Quellen: Verbrauch u. CO2-Ausstoß: spritmonitor.de (Durchschnittsverbrauch) Gewicht: wikipedia.de (Durchschnittsgewicht G-Klasse bzw. Fabia greenline) Kosten: Listenpreise (SUV: unterster Preis G-Klasse) Wertverlust: SUV: Schätzung lt. Vergleichsmodellen, Skoda: automativ.de |
Millionen von Autofahrern betrachten sich selbst als einigermaßen ökologisch orientiert. Doch wie in kaum einem anderen Gebiet klaffen Selbsteinschätzung und Realität derart weit auseinander - so weit, dass es regelrecht absurde, skurile Züge annimmt. Denn gleichzeitig mit einer täglich zunehmenden Flut an deutlichsten Warnungen aller seriösen Wissenschaftler vor den Folgen der Erderwärmung und deren offensichtlichem Eintreten boomt der Verkauf von SUVs, einer Autogattung, die so überflüssig ist wie keine andere und die Umwelt schwer schädigt. Ebenso steigt die PS-Stärke und damit der unnötige Verbrauch aller anderen Wagengattungen an. Autos mit hunderten von PS sind schon keine Seltenheit mehr.
Nennen wir das Kind also ruhig beim Namen: Es ist nichts anderes als Selbstbetrug, vielleicht sogar bewusste Heuchelei auf der einen, oder aber zumindest eine erschreckende, aber immerhin ehrliche Gleichgültigkeit im Hinblick auf die Zukunft unserer folgenden Generationen. Umweltschutz? Sollen doch lieber die anderen machen!
Nüchterne, aber sachliche Betrachtungsweisen wie die folgende sind immer noch selten und meist unerwünscht; trotzdem lohnt es sich, darüber einmal offen nachzudenken:
- Große und PS-starke Wagen bringen keinen Zeitgewinn. Im Gegenteil: Kleine Wagen fahren heute auch problemlos 150 km/h. Wenige Minuten Zeitgewinn auch auf langen Strecken gehen durch enge Baustellen und vor allem bei der schwierigeren Parkplatzsuche in den Städten wieder verloren.
- Jeder kann problemlos feststellen, dass man bei normaler Verkehrslage pro Stunde nur ganz wenige Minuten durch schnelleres Fahren gewinnen kann.
- Eine bauartbedingte Drosselung jedes PKW auf 120 km/h würde alle Beteiligten schneller natürlich auch sicherer ans Ziel bringen, da die Kapazität einer Autobahn bei Tempo 80-85 am höchsten, aber auch bis 120 km/h noch gut ist! Jenseits dieser Grenze nimmt sie durch einen unharmonischen Verkehrsfluss rapide ab. Die Folge: viel mehr Staus! Diese gehen dann in die Zeit, nicht das langsamere Fahren.
- Der Unterschied im Fahrkomfort zwischen einem Kleinwagen und einem Oberklassewagen ist wesentlich geringer geworden – es gibt mittlerweile sehr leise und bequeme Kleinwagen.
- Die durchschnittliche Nutzungsdauer eines PKW liegt bei weniger als einer Stunde/Tag. Also 23 Stunden lang steht das Auto. Eine einzige Stunde Fahrt kostet bei dem Mercedes-SUV (oben) dann im ersten Nutzungsjahr täglich allein schon 68,50 € Wertverlust + Sprit + Nebenkosten, also durchaus 100 € und mehr!
- Der Wertverlust in vier Jahren liegt bei einem Audi A7 2.8 FSI quattro im Bereich von 25.000 €, der eines VW Polo bei 5.400 €, also über 400 €/Monat Differenz, bei denen sich die Frage stellt, ob man sie im vielgenutzten Wohnbereich nicht sinnvoller zur Komfortsteigerung einsetzen könnte.
- Ein halb so schweres Auto braucht bei gleicher Beschleunigung nur halb soviele PS.
- Bleifußfahren verbraucht bis zu 50% mehr Sprit als ökologisches Fahren.
- Ein Ego-Problem: SUVs sind für die Insassen ziemlich sicher, erhöhen aber das Todesrisiko für die anderen Verkehrsteilnehmer um 300 - 400%! Insbesondere Fußgänger und Zweiradfahrer haben kaum Überlebenschancen, da sie gegen eine hohe Wand aus Blech prallen.
Zuletzt, aber besser gesagt zuerst, stellt sich die Frage nach der ökologischen Verantwortung jedes einzelnen.
- Wie gehen wir mit unserem kostbaren Planeten um?
- Welche Welt wollen wir unseren Kindern und Enkeln hinterlassen?
- Ist nicht jeder einzelne Liter Sprit viel zu wertvoll, um ihn sinnlos zu verschwenden?
- Ist es vertretbar, tonnenschwere SUVs und ähnliche Wagen zu fahren, für deren Bau und Betrieb man bequem zwei bis drei sparsame Autos fahren lassen könnte?
- Brauchen wir den Bleifuß, oder sind wir in der Lage, uns ein wenig zu disziplinieren?
- Ist ein entspanntes Reisen in harmonisiertem Verkehrsfluss mit weniger Verkehrstoten nicht schöner und sinnvoller als das nervenaufpeitschende Rasen?
- Können wir das irrational emotionale und durchaus triebgesteuerte Verhältnis zum Auto und zum Fahren nicht auf eine rationalere und vernünftigere Grundlage stellen, da wir objektiv betrachtet nichts verlieren?
- Fazit: Auch wer es sich leisten kann, Unsummen für den Wagen auszugeben, kommt nicht an der Frage vorbei, ob es sozial und ökologisch vertretbar ist.
Bedenken wir noch eines: Technisch machbar ist ein Verbrauch von 1 - 2 Litern/100 km. Gehen wir theoretisch davon aus, dass die größte Zahl aller Autokunden diese Wagen verlangen würden, dann hätten wir sie längst! Und das würde bedeuten, dass der PKW-Verkehr bei gleichen Fahrstrecken sage und schreibe 80% des heutigen Verbrauchs und der Abgase einsparen würde.
Wer imstande ist, sein Auto lediglich als nützliches Fortbewegungsmittel von Punkt A nach Punkt B anzusehen, gewinnt damit einen offeneren Blick für andere Schönheiten des Lebens und spart immense Beträge. Auch als einfaches Transportmittel kann man das Auto schätzen, ohne sich übermäßig daran zu binden.
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