2. Sternzeichen Stier - Stärken und Schwächen - Astrologie
2. Sternzeichen Stier - Bedeutung, Stärken und Schwächen
Bodenständigkeit, Genuss- und Sammelfreude, Sicherheitsbedürfnis
Das Stier-Prinzip verbindet der Astrologe mit Begriffen wie Bodenständigkeit, Sicherheitsbedürfnis, Freude am Sammeln, Genussfreude, Geselligkeit, Beschaulichkeit, handwerklicher Begabung, Kunst-, Musikinteresse und Schönheitssinn, im Problemfall aber auch mit phlegmatischem Wesen, Sturheit, Völlerei, Festhalten an den Dingen, überzogenem Absicherungsbestreben, rein materieller Ausrichtung und einem Sichsträuben gegen den Fluss des Lebens, also Nicht-loslassen-Können.
Für den typischen Stier ist die konkrete, praktische Nachvollziehbarkeit des Lebens besonders wichtig. Auch die „Herde“, also der soziale Verband mit anderen Menschen, ist bedeutsam für ihn. Gemeinsames Verstehen, gemeinsamer Genuss und Ausrichtung auf die schönen Dinge des Lebens nehmen einen großen Stellenwert ein, während er sich mit Problemen ungern und möglichst nur dann beschäftigt, wenn sie unaufschiebbar sind.
Der Sinn des Prinzips: Verwurzelung
Dass der Stier auf den Widder folgt, ist folgerichtig, da das vom Widder Errungene, Erkämpfte in Ruhe sortiert, geordnet und gesichert werden muss. Auf einen Pflanzenschössling bezogen folgt also auf das Aufbrechen der Samenschale und das energische Austreiben nun die stärkere Verwurzelung und damit Sicherung.
Der Sinn des Stier-Prinzips besteht also darin, zu einer gesunden materiellen Grundlage und Fertigkeiten zu kommen, die ja sein müssen, damit der Mensch nicht in Not oder Abhängigkeit gerät. Es gehört, auf Menschen bezogen, in dieses Lebensgebiet alles, was zum irdischen Bestand zählt, also der gesamte Besitz, aber auch theoretische und praktische Fertigkeiten, die eine Entwicklung im Irdischen fördern können. Da dieses Prinzip mit Werten zu tun hat, die nutzbar gemacht werden sollen, so gehört in erweitertem Sinne auch noch das Empfinden des eigenen Persönlichkeitswertes mit dazu.
Doch zuerst zu der materiellen Seite. Der Stier zeigt uns, dass wir uns, entgegen einer weitverbreiteten Ansicht, nicht irdisch kasteien und in Armut leben müssen, wenn wir uns nach geistigen Zielen ausrichten möchten. Diese Anschauung ist von manchen Religionen verbreitet worden; im günstigsten Fall deshalb, um dem sich immer mehr verstärkenden Materialismus entgegenzuwirken. In Wirklichkeit braucht auch jeder geistig strebende Mensch irdischen Besitz und materielle Güter, denn diese helfen ihm, sich frei und unabhängig entwickeln zu können. Er braucht eine Unterkunft, Nahrung, Hilfsmittel und Fertigkeiten, die es ihm ermöglichen, seinen Tätigkeiten nachgehen zu können, die er als sinnvoll betrachtet.
Über den irdischen Besitz hinaus ist es auch noch notwendig, ein gesundes, aber nicht übersteigertes Selbstwertempfinden zu entwickeln, was auch zum Stier-Prinzip gehört. Es ist wichtig, um den Mitmenschen auf Augenhöhe begegnen und auch diese auf gesunder Grundlage wertschätzen zu können.
Die verbogene Form: Habgier
In geistiger Hinsicht wirkt sich das Stier-Prinzip, das ja mit Werten zu tun hat, in der problematischen Form vorwiegend derart aus, dass der Besitz von Gütern und Vergnügungsmöglichkeiten maßgebend für das Empfinden des Eigenwertes eines Menschen ist, nach dem bekannten Motto: „Hast Du was, bist Du was; hast Du nichts, bist Du nichts!“
Da das falsche Stier-Prinzip sich ausschließlich mit der Materie befaßt, dem Sammeln von irdischen Werten und Reichtümern, konnten sich bei dessen Überbetonung die Fehlentwicklungen herausbilden, die sich zunehmend zeigen! Der Stellenwert von Besitz und Geld drängt sich derart deutlich auf, dass er unmöglich übersehen werden kann. Insbesondere das Geld hat schon eine Eigendynamik entwickelt, die verheerend wirkt. Es steht oft höher als das Leben, und selbst dann, wenn vieles deutlich sichtbar auf der Kippe steht, fragt man bei notwendigen und sinnvollen Maßnahmen immer noch nicht: „Ist es machbar?“, sondern: „Ist es finanzierbar?“.
Die Ursache dafür liegt tiefer, wenn wir die Menschheitsentwicklung als Ganzes betrachten: Wir haben im ersten, dem Widder-Prinzip, gesehen, dass sich der Same des Gebietes, nämlich „richtige Persönlichkeitsentfaltung und Selbstdurchsetzung“, in langen Zeitläufen falsch entwickelt hat; denn wir Menschen betrachten uns schließlich überwiegend als unumschränkte Herrscher der Erde, denen niemand etwas zu befehlen hat, und betätigen uns als Plünderer und Ausbeuter, anstatt im Einklang mit der Natur zu leben. Es fehlen zu oft die Demut und Bescheidenheit.
Im dritten, noch nicht besprochenen Prinzip sitzt der Verstand selbst mit seinen Fähigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten. Er ist, als unser wichtigstes Werkzeug für alles Irdische, nun leider zum Urheber aller Verbiegungen geworden, da wir uns nicht mehr von unserem spirituellen Kern, unserem Geist, leiten lassen, sondern unseren Verstand herrschen lassen. Das wiederum bedeutet, dass er den Bereich, aus dem er selbst kommt, nämlich die Materie, auf die oberste, höchste Stufe stellt. Deswegen ist der Materialismus herrschend geworden! – So kommt es auch, dass das Empfinden des Eigenwertes an rein materielle Dinge geknüpft wird, wenn das Stier-Prinzip in einem Menschen stark verletzt ist (vgl. Herrmann Meyer, Astrologie und Psychologie – eine neue Synthese).
Auf der aktiven Seite wird das Sammeln von Besitz, das Horten von Geld und Reichtümern mit großer Energie und manchmal fragwürdigen Mitteln betrieben, so daß dieser Mensch sein Selbstwertgefühl aus den Reichtümern, Genussmöglichkeiten und natürlich aus der Macht, die sein Besitz verleiht, bezieht und dabei versucht, sich darin vor den Mitmenschen hervorzutun. Dieses Raffen als Selbstzweck ist Folge des falsch entwickelten und daher pervertierten ersten Widder-Prinzips, da der Mensch meint, sich nur dann richtig durchgesetzt zu haben, wenn er höher und besser dasteht als die Mitmenschen. Seine Besitz- und Reichtümer des zweiten Stier-Prinzips dienen als Mittel dazu! –
Eine weitere Auswirkung des falsch gelebten Stier-Prinzips hat mit dem Aspekt „Sicherheit“ zu tun: Das Urvertrauen, bei richtiger Einstellung behütet und beschützt zu sein, geht verloren und muß demzufolge in die eigene Hand genommen werden. Für alles wird eine Versicherung abgeschlossen, das eigene Haus zur Festung ausgebaut, alles Nichtplanbare wird als zu riskant abgelehnt.
Die gehemmte Form: Versagen und Trägheit
Funktioniert das Sammeln von Reichtümern aus irgendwelchen Gründen nicht, so wird der Mensch, der damit nicht umgehen kann, aber ebenfalls seinen Eigenwert davon abhängig macht, sich leicht als Versager fühlen. Darin wird er durchaus bestätigt von „Erfolgsmenschen“, die ihn genauso sehen. Als Reaktion darauf wird er sich als minderwertig einschätzen oder aber die Schuld dafür nicht selten in seiner „habgierigen“ Umgebung suchen, die ihm seinen angestrebten Wohlstand vorenthält. Daraus entstehen wiederum schnell Neid, Missgunst, mitunter sogar der Drang, sich Eigentum der Mitmenschen illegal anzueignen.
Eine andere Variante der verletzten Form ist das sinn- und ziellose Versinken in körperliche und geistige Trägheit, die sich ergeben kann, wenn die finanziellen Mittel als ausreichend empfunden werden. Jede Mühe über das unbedingt Notwendige oder Verlangte hinaus wird gescheut und die Freizeit mit Zerstreuung und passivem Konsum verbracht. Häufig entsteht auch mangels körperlicher Bewegung ein Übergewicht.
Lösungsansatz: geistige Werte!
Um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen: Jeder Mensch hat alle astrologischen Prinzipien in verschiedener Betonung in sich. Deswegen lohnt es sich immer, bei den guten wie auch bei den Schattenseiten aller Zeichen zu schauen, ob und wieweit man sich darin wiederfindet. Es geht also in diesem Fall nicht nur um die Stiergeborenen, sondern um das Prinzip an sich, das ja in verschieden starker Ausprägung bei allen Menschen vorhanden ist. –
Finden wir also die obengenannten Einstellungen, zumindest ansatzweise, bei uns selbst, sollten wir uns klarmachen, daß die eigene Lebensfreude so lange geschmälert bleibt, bis wir uns vom habenden zum stärker seienden Menschen gewandelt haben, dem irdischen Besitz also einen anderen Stellenwert einräumen und ihn distanzierter betrachten können.
Ein starker Urtrieb im Menschen ist auf das Sammeln von Schätzen ausgerichtet. Damit sind natürlich, dem Christuswort entsprechend, in erster Linie die „himmlischen Schätze“ gemeint, die nicht von „Motten und Rost zerfressen“ werden können, also geistiger Art sind. Und das Geheimnis dieser geistigen Schätze, also der Tugenden und Talente, besteht darin, daß sie erstens unbegrenzt vermehrbar sind und sich zweitens gerade dann vermehren, wenn wir besonders viel davon geben – im Gegensatz zu den irdischen Gütern!
In einer materiellen Ausrichtung bewirkt dieser Urtrieb also das Sammeln von Geld und Gütern, in einer höheren Form das Sammeln von Fähigkeiten intellektueller und praktischer Art, in der höchsten Form das Nutzbarmachen der irdischen Güter als Grundlage, um geistige Werte sammeln und weitergeben zu können!
Wir dürfen also materielle Güter und auch Reichtum haben, brauchen sie sogar bis zu einem gewissen Grade für unsere Freiheit und Entwicklung. Es ist aber wichtig, dass wir unseren Besitz in dieser Art betrachten lernen und ihn nicht um jeden Preis vermehren wollen, ihn auch kaum noch loslassen können. Machen wir uns klar, daß wir spätestens beim Abscheiden von dieser Erde nicht ein einziges Atom davon mitnehmen können. Dann löst sich unser ganzer irdischer Besitz in Nichts auf, und nur die „himmlischen Schätze“ können wir mitnehmen!
Der ins Zeichen Stier eintretende Aszendent (AC) mit dem herrschenden Planeten Venus
Aus diesem Grund ist es auch für einen Menschen mit Stierbetonung ausgesprochen wichtig, sich nach Erreichen des Lebensnotwendigen nicht zu sehr im Irdischen zu verlieren, sondern sich so früh wie möglich auch um geistige Werte, um den Sinn des Lebens und um Wahrheitserkenntnis zu bemühen, damit er stets ein Gegengewicht hat!
Der fortgeschrittene Stier beiderlei Geschlechts kann eine große Bandbreite abdecken: Er wird auf der einen Seite bodenständig und fest verankert im Leben stehen und den anderen das Gefühl geben, durch nichts umzuwerfen und damit ein fester Anker zu sein. Doch gleichzeitig wird er in der Lage sein, hinter den äußeren Erscheinungsformen der Dinge die hohe, treibende Kraft zu empfinden und auch ihr Rechnung zu tragen.
Unter der Regentschaft der Venus wird der weitentwickelte Stier einen ausgeprägten Schönheitssinn, Höflichkeit, Takt und ein feines Gespür dafür besitzen, was den anderen fehlt, gleichgültig auf welcher Ebene. Ein ausgeprägtes Vertrauen ins Leben ermöglicht es ihm, auch von seinen materiellen Besitztümern gern und großzügig an andere weiterzugeben, wenn es sinnvoll ist – ohne Angst, später verarmt dazustehen.
Seine überdurchschnittliche Kontaktfreude und Geselligkeit kann ihn zu einer wertvollen und gern besuchten Anlaufstelle machen, bei der andere körperlich und seelisch auftanken können.
Stier
Astrologische Zuordnung Stier
2. Haus des Horoskops.
Herrschender Planet: Venus
Bei folgenden eigenen Horoskopstellungen lohnt es sich, genauer hinzuschauen:
• Aszendent (AC), Medium Coeli (MC), die Sonne oder Planeten stehen im Zeichen Stier und unterliegen Spannungsverbindungen
• Die Venus unterliegt Spannungsverbindungen (auch das 7. Prinzip „Waage“ untersuchen!)
• Planeten im 2. Haus des Horoskops unterliegen Spannungsverbindungen.
Handelt es sich um harmonische Verbindungen (bestimmte Konjunktionen, Sextile, Trigone), so können die günstigen Stiereigenschaften verhältnismäßig leicht entwickelt und erschlossen werden.
weiter: das 3. Sternzeichen Zwillinge