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Smetana - Moldau - Stationen - Verlauf - Instrumente

MUSIK > Werkbesprechungen
Smetana - die Moldau

Wenn Wasser in Musik verwandelt wird

Tschechien kann auf Komponisten von Weltrang zurückblicken: Bedrich Smetana zählt mit Antonin Dvorak und Leos Janácek zu den drei größten seines Landes. Sein inniger Bezug zu seinem Heimatland regte ihn an, unter anderem in den Jahren 1874-79 einen großen, sechsteiligen romantischen Zyklus mit dem Titel „Mein Vaterland“ zu komponieren. Daraus wurde besonders das zweite Stück weltberühmt, das Ende 1874 entstand und am 4. April 1875 uraufgeführt wurde: „Die Moldau“, die im Folgenden genauer besprochen wird. Und wer wissen will, welchen Verlauf die Moldau hat, wo die einzelnen Stationen genau anfangen und enden - hier sind sie exakt angegeben und nachhörbar in der klanglich sehr schönen Youtube-Aufnahme. Wer keine Noten lesen kann oder mag, erfährt trotzdem alles Wissenswerte auch im Text.

Das Werk zählt zur Gattung der Programmmusik, und das heißt nichts anderes, als dass die Musik eine Geschichte erzählt und eine Art Tongemälde bildet: Hier geht es um den Weg der Moldau von der Quelle mit verschiedenen Stationen und „Erlebnissen“ bis zur Mündung.

Bei vielen Musikfreunden ist die Programmmusik nicht unumstritten, muss sie doch mit klangmalerischen Mitteln etwas leisten, was mit den Möglichkeiten einer meisterhaft verwendeten Sprache sowohl von der Klarheit, der Eindeutigkeit als auch vom seelischen Gehalt her eher leichter zu bewerkstelligen geht! Das unmittelbar Anrührende, das seelisch tief Ergreifende der „absoluten“ Musik, die keine Geschichte erzählt, sondern einfach für sich steht und klingt, will sich denn auch tatsächlich bei so mancher Programmmusik trotz genialer Orchesterbehandlung einfach nicht oder nur schwer einstellen!

Nicht jedoch bei der „Moldau“! Smetana schrieb sie kurz nach seiner Ertaubung in nur 19 Tagen. Welch einschneidendes und aufwühlendes Geschehen das Taubwerden besonders für einen Musiker bedeutet, kann sicher jeder leicht nachempfinden! Doch gerade in dieser vermutlich großen Seelennot Smetanas entstanden wunderschöne und ergreifende Werke. Eine Meisterleistung allein schon dadurch, dass die Möglichkeit des Anspielens und des Kontrollhörens fehlt!



Der Beginn: Die 2. Flöte, dann ab dem 3. Takt beide Flöten, spielen leise die kleinen, rieselnden Wellen der Quelle.
Einzelne springende „Tropfen“ werden durch die Harfe (Arpa) und die Violinen gezupft.




Die reale, leider künstlich eingefasste Moldauquelle

Auch „Die Moldau“ darf zu den großen, sehr gehaltvollen Werken Smetanas gezählt werden. Sie ist ein faszinierendes Stück! Der Weg des Flusses wird nicht von einem außenstehenden Betrachter erzählt, auch begegnen uns die einzelnen Stationen nicht wie bei einer Bootsfahrt. Nein, der Fluss, das Wasser wird zur Musik, die Musik zum Wasser ... oder das Wasser wird in Musik verwandelt.

Der Inbegriff des Wassers ist die Welle, die sich in der Musik gut darstellen lässt. Und so begleiten uns durch das ganze Stück hindurch schnelle, tanzende, ruhige, zerrissene oder mächtige Klang-Wellen, manchmal wichtig im Vordergrund stehend, oft ganz versteckt untermalend, aber immer vorhanden, so dass der Eindruck des zeitlosen, ununterbrochenen Fließens nie verlorengehen kann.


Der Weg der Moldau  

Nun zur Geschichte, zu den einzelnen Stationen

Die beiden Quellen der Moldau

Gespannt, fast atemlos hören wir im Konzert dem Beginn der solistischen 2. Flöte zu. Ganz leise, aber ungemein quirlig, trotzdem fast zerbrechlich fein, entspringt der erste Quellfluss, vermutlich als Hauptquellfluss die "warme Moldau", im Böhmerwald. Die ersten Wellen werden ständig von leise zupfenden Violinen, also den herabfallenden oder springenden Wassertropfen, unterbrochen, gehen aber bald mit dem Hinzugesellen der 1. Flöte in eine konstante Wellenbewegung über (0:00 - 0:27). Wenig später lassen die Klarinetten, auch noch recht leise, den zweiten Quellfluss, die "kalte Moldau" entspringen. Beide noch kleinen Bäche sammeln immer mehr Wasser, werden größer und eilen mit ausgesprochen schneller Bewegung und fallenden Wellen, die ja auch dem Geschehen in der Natur beim starken Gefälle des Quellgebietes entsprechen, ihrer Vereinigung und damit der Geburt der Moldau entgegen (0:28 - 1:10).




Der zweite Quellfluss gesellt sich in den Klarinetten (CL) zum ersten der Flöten.
An- und Abschwellen der Lautstärke und reizvolle, farbige Gegenbewegungen unterstreichen den quirligen Charakter.

Das Moldau-Thema

Hier gibt Smetana nun der Moldau ihre eigene, unverwechselbare Erkennungsmelodie, der Reinheit und Zartheit des immer noch kleinen Flusses entsprechend in Moll. Eine schlichte, aber schöne Melodie, die am Anfang nur der Molltonleiter nach oben und dann wieder nach unten folgt, also auch wieder einen Wellenteil, den Berg der Welle, bildet! (1:11 - 3:14)


Der Beginn des Moldau-Themas im 3. Takt


Der Anfang der Moldau, kurz nach dem Zusammenfließen der beiden Quellflüsse


Nun reiht sich Erlebnis an Erlebnis, und bei fast jeder Station wird das Darauf-zu-Fließen und das Entfernen vom Ort des Geschehens durch mehr oder weniger auf- und abschwellende Lautstärke der Musik eindrucksvoll klanglich umgesetzt!


Waldjagd

Das erste „aufrüttelnde“ Erlebnis des noch immer „zarten, empfindsamen“ Flusses ist eine Waldjagd, getragen von kraftvollen Jagdsignalen der Hörner des Orchesters, wie überall stets unterlegt mit den rastlosen, schnellen Wellen des Flusses. Es bleibt also immer der Fluss, der das Ganze „erlebt“! (3:15 - 4:09)



Ein Ausschnitt aus der Waldjagd. Auch das Auf und Ab der Hörner hat Wellenform

Bauernhochzeit

Als nächstes kommt eine Bauernhochzeit mit einem fröhlichen Rundtanz. Smetanas Einfallsreichtum „stört“ den rhythmisch klaren Tanz nicht mit unterlegten Fließbewegungen, nein, er komponiert ihn einfach so, dass dieser trotz der gewissen Derbheit eines Bauerntanzes einen ganz starken Wellencharakter aufweist. Der Bezug zur Moldau geht also nicht verloren. (4:10 - 5:47)


Der Einstieg der Holzbläser in das Thema der Bauernhochzeit


Nymphenreigen

Der Tanz verklingt in der Ferne, die Moldau fließt weiter, Dämmerung bricht herein. In der Stille der Nacht, im Mondschein liegend und diesmal mit langsamen, ganz zarten Wellen unterlegt, tanzen die Nymphen einen Reigen; ein bezaubernder Teil! Dabei lässt sich mit einigem Recht vermuten, dass der erste Teil des Nymphenreigens im offenen Wiesenbereich, der zweite im Wald stattfindet - denn es kommen leise, aber eindrucksvolle Posaunen- und Hornakkorde hinzu (7:58), die die Majestät, das Ehrfurchtgebietende des dunklen Waldes symbolisieren könnten. (5:48 - 9:03)


Der bezaubernde Nymphenreigen: Während die Violinen eine ganz langsame, innige Melodie spielen, begleiten die Flöten und Klarinetten wieder in der Wellenform,
diesmal aber im Verhältnis 16tel zu Triolen, also 4:3, was in der traditionellen Musik recht selten vorkommt. Das ergibt klanglich eine sehr ätherische Wirkung.


St. Johann-Stromschnellen

Nachdem nochmals das Moldauthema erklingt (9:04-10:02), geht es anschließend zur dramatischsten Stelle des Werkes, den St. Johann-Stromschnellen, in denen der Fluss regelrecht eine „persönliche Krise“ erlebt! Mit Macht steigert sich das Orchester zur größten Lautstärke und donnert dem Zuhörer Motivteile oder -fetzen des Moldauthemas entgegen. Eine angstvoll „schreiende“ Piccoloflöte in höchster Lage und extrem schnelle, sich überschlagende Wellenbewegungen entfesseln eine spannende und hohe Dramatik. (10:03 - 11:17)



Bei den St. Johann-Stromschnellen ist das ganze Orchester aufgewühlt und spielt in höchster Lautstärke, die Flöten und Piccolo in höchster Lage, bis zum viergestrichenen Ais


Die St. Johann-Stromschnellen sind Geschichte - heute befindet sich hier ein Stausee

Vysehrad - die hohe Burg von Prag

Nun fließt die Moldau, zum breiten Fluss geworden und entsprechend mit dem ganzen Sinfonieorchester vollklingend gespielt, dahin. Sie strömt an Prag vorbei, und hier verwendet Smetana sehr geschickt das völlig anders geartete Motiv des 1. Stückes im sinfonischen Zyklus: „Vysehrad“, die „hohe Burg“ von Prag. (11:18 - 12:36)







Smetana - Moldau - Vyseherad
Das volltönende Orchester bei der hohen Burg von Prag. Die mittleren Streicherstimmen bleiben beim Wellencharakter.


Die Mündung

Bald ist der Weg der Moldau zu Ende: Sie mündet in die Elbe, wird immer weniger Moldau.  Die Klang-Wellen werden leiser, verklingen allmählich, und fast wehmütig nimmt man Abschied vom liebgewordenen Fluss, der uns mittlerweile richtig ans Herz gewachsen ist. Zwei Abschlussakkorde, und eine wunderschöne, anrührende und eindrucksvolle Flussreise hat ihr Ende gefunden. (12:37 - Ende) -

Smetana - Moldau - Mündung
Das Ende des Flusslaufs: Die Wellen der Moldau verlieren sich in der Elbe. Die beiden Abschlussakkorde sind die einzige Stelle des Werkes ohne Wellen.

Auch für Smetana muss das Komponieren der „Moldau“ ein Glückserlebnis gewesen sein. Vielleicht empfand er den Kontakt des inspirierten Künstlers zu höheren Ebenen, das Empfangen der Musik aus höheren Sphären, denn er schrieb: „Wenn mich jemand gefragt hätte, warum ich dies oder jenes so ausgedrückt habe und nicht anders, so könnte ich ihm darauf keine Antwort geben.“ Begeistert schrieb er noch: „Nach nur 19 Tagen vollendet!“

Und doch … auf der letzten Partiturseite findet sich auch leider die Kehrseite der Medaille: „Ich bin völlig taub!“

Moldau - Mündung
Die Mündung der Moldau in die Elbe bei Melnik

von Hans Weingartz - Übertragen aus de.wikipedia nach Commons durch Ireas mithilfe des CommonsHelper., CC BY-SA 2.0 de,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12450130


Partiturausschnitte gemeinfrei von Moris Haim - vielen Dank.

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